Auftragseingänge steigen wieder, Fachkräfte werden gesucht

Bitkom: Der Aufwärtstrend stabilisiert sich

19.12.2003
BERLIN (CW) - Die Krise in der deutschen ITK-Industrie neigt sich ihrem Ende zu. Zu diesem Ergebnis kommt das jüngste Branchenbarometer des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom).

Bitkom-Präsident Willi Berchtold war sichtlich aufgeräumt. Im Oktober habe man noch anläßlichder Münchner Systems etwas "Zweckoptimismus" verbreitet, jetzt aber weisen, so Berchtold vor Journalisten in Berlin, alle Indikatoren auf eine Erholung der Branche hin. Knapp 70 Prozent der befragten Mitgliedsfirmen rechnen bereits im kommenden Jahr mit wieder steigenden Einnahmen, jedes zehnte Unternehmen erwartet sogar ein kräftiges, zweistelliges Plus. Diese Erwartungen seien "keine aus der Not geborenen Utopien, sondern reales Geschäft".

Optimismus bei TK-Ausrüstern

Nach einem 2001 und 2002 von Quartal zu Quartal gesunkenen Auftragseingang würden in diesem Jahr erstmals wieder mehr neue Aufträge geschrieben als alte abgearbeitet. Insofern bestätige sich die Bitkom-Prognose, dass der ITK-Markt in Deutschland nach der Stagnation in diesem Jahr 2004 wieder um zwei Prozent auf ein Volumen von rund 134 Milliarden Euro klettert.

Die stärksten Wachstumsimpulse gehen laut Berchtold im nächsten Jahr vom Mobilfunk sowie Internet- und Online-Services aus. Mehr als 80 Prozent der Anbieter von Mobilfunkdiensten erwarten für 2004 höhere Umsätze. Bei den Internet- und Online-Diensten seien es mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen. Der Bitkom-Präsident hob außerdem hervor, dass der Markt für TK-Infrastruktur nach drei sehr schwierigen Jahren erstmals wieder Zeichen der Erholung aufweise. Auch im zuletzt stark unter Druck gestandenen Hardwaresegment sei dank der steigenden Nachfrage nach kleinen Servern, Notebooks und Multifunktionsgeräten mit einem deutlichen Aufschwung zu rechnen.

Mit ein Indiz für den Aufschwung ist, wie Berchtold betonte, die Erholung des Arbeitsmarktes. Knapp 30 Prozent der Bitkom-Mitgliedsfirmen beklagen bereits jetzt schon wieder einen Mangel an Fachkräften. Für 2004 erwarte der ITK-Dachverband ein Ende des Arbeitsplatzabbaus und damit eine Stabilisierung der Zahl der insgesamt in der deutschen ITK-Branche Beschäftigten bei rund 750000. Ende 2002 habe diese Zahl noch bei 780000 gelegen. Mit einem Zuwachs sei per saldo jedoch frühestens ab 2005 wieder zu rechnen. Der Bitkom-Präsident verwahrte sich in diesem Zusammenhang auch gegen den Vorwurf, dass sich einzelne Unternehmen in der Krise zu schnell von Mitarbeitern getrennt haben. Das Problem sei vielmehr, dass verfügbare Arbeitskräfte "in vielen Fällen falsch qualifiziert sind". (gh)