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Bitkom: Dem ITK-Mittelstand fehlen die Mittel

22.02.2005
Der ITK-Mittelstand brauche mehr Investitionen sowie weitere Reformen im Arbeits- und Steuerrecht, um zusätzliches Wachstum und Arbeitsplätze schaffen zu können.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die mittelständischen Unternehmen in der IT- und TK-Branche blicken wieder optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr. Sie fordern aber weitere Reformen besonders im Arbeits- und Steuerrecht, um wieder mehr Wachstum und Arbeitsplätze schaffen zu können. Größtes Hemmnis ist die mangelnde Bereitschaft von Kapitalgebern, in innovative ITK-Unternehmen zu investieren. Das sind die zentralen Aussagen des "Bitkom-Mittelstandsprogramms 2005", das der Bundesverband am Montag in Berlin veröffentlicht hat.

"Die Zurückhaltung der Finanzwirtschaft hat sich mittlerweile zum zentralen Innovationshemmnis entwickelt", so Bitkom-Vizepräsident Heinz Paul Bonn. Zwar habe die Neuordnung der KfW-Bankengruppe zu wirkungsvollen Förderinstrumenten geführt. "Für einen international wettbewerbsfähigen ITK-Mittelstand brauchen wir aber das starke Engagement privater Investoren. Und das fehlt heute fast vollständig", sagte Bonn.

Beim Einsatz öffentlicher Finanzmittel sieht der Bitkom ebenfalls deutlichen Handlungsbedarf. Zwar würden jährlich dreistellige Millionenbeträge für die ITK-Forschungsförderung bereitgestellt, jedoch gelinge der Transfer der Forschungsergebnisse in mittelständische Unternehmen meist nicht.

Trotz der jüngsten Reformen belastet dem Verband zufolge auch das Arbeitsrecht den Mittelstand weiterhin durch Bürokratie und mangelnde Transparenz. Im Steuerrecht habe es sogar Rückschritte gegeben. Ein Beispiel sei die Gesellschafter-Fremdfinanzierung. "Zinszahlungen eines Unternehmens an seine Gesellschafter werden nun als steuerpflichtige Gewinne gewertet - eine klare Benachteiligung eigentümergeführter Unternehmen, deren Inhaber ihre Firmen mit privatem Kapital unterstützen", sagte Bonn. Ebenso kontraproduktiv seien Bestrebungen der Finanzverwaltung, die Abschreibungsfristen für betriebswirtschaftliche Software auf zehn Jahre auszudehnen.

Trotz ausstehender Reformen hat sich die Stimmung im ITK-Mittelstand verbessert. Besonders die mittelständisch geprägten Segmente Software und IT-Dienstleistungen werden 2005 laut Verbandsaussagen das Branchenwachstum vorantreiben. Sie stellen zusammen jeden zweiten ITK-Arbeitsplatz in Deutschland. Insgesamt sollen in der Branche 2005 rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. "Die meisten dieser Jobs entstehen im Mittelstand", sagte Bonn. Gegenwärtig arbeiten rund 230.000 Beschäftigte in mittelständischen ITK-Unternehmen. (mb)