Bitkom: Biometrie-Markt in Deutschland wächst rasant

22.05.2007
Von Richard Knoll
Die meisten deutschen Biometrie-Unternehmen sitzen in Bayern und Baden-Württemberg.

Die Umsätze im deutschen Markt für Biometrie werden bis zum Jahr 2010 auf voraussichtlich rund 300 Millionen Euro ansteigen. Im Jahr 2006 betrugen sie etwa 120 Millionen Euro. Die wichtigste Technologie im Biometrie-Markt bleibt die Erkennung von Fingerabdrücken. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Gesichtserkennung. Deren Anteil am Marktumsatz soll von derzeit gut einem Fünftel auf ungefähr 30 Prozent steigen. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die Roland Berger Strategy Consultants für den Branchenverband Bitkom erstellt hat.

"Besonders im Bankensektor und dem Einzelhandel hat die Biometrie viele Einsatzmöglichkeiten", kommentiert Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms die Studienergebnisse. Im Bankensektor ließen sich biometrische Verfahren beispielsweise bei Geldautomaten, Internet- und Telefon-Banking oder dem kartenbasierten Zahlungsverkehr einsetzen. Im E-Commerce könne mit solchen Verfahren die Identität von Online-Zahlungen überprüft werden.

Derzeit stellen knapp 100 deutsche Unternehmen mit mehreren tausend Beschäftigten biometrische Produkte her oder befassen sich mit der Systemintegration. Die meisten dieser Firmen sitzen in Bayern und Baden-Württemberg, gefolgt von Hessen sowie Nordrhein-Westfalen und Berlin. "Die deutsche Biometriebranche genießt international einen guten Ruf und ist bei der Gesichtserkennung weltweit führend", sagt Harms. Da die Branche in Deutschland jedoch im internationalen Vergleich eher mittelständisch geprägt ist, mangele es häufig an Finanzmitteln für Forschung, Entwicklung und internationale Vermarktung. Sinnvoll wäre zudem eine Bündelung der Forschungsaktivitäten des Innen-, Wirtschafts- und Forschungsministeriums, um so Koordinationsprobleme und Reibungsverluste zu vermeiden.