Beachtliche Steigerung der Automationsinvestitionen:

Bis 1990 verarbeiten Banken zentral

22.08.1980

FRANKFURT (gr) - In den achtziger Jahren werden die meisten europäischen Banken bezüglich ihrer Datenverarbeitung zentralisiert bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt die Pactel GmbH, Frankfurt, in einer Studie, die im Auftrag mehrerer Banken und EDV-Hersteller angefertigt wurde. In den 13 europäischen Ländern, deren Bankenstruktur Eingang fand, sollen die Automatisierungsinvestitionen bis 1990 um das rund 2,5-fache steigen. Während die Investitionen pro Angestellten im Bankenbereich 1979 bei 3430 Dollar lagen, werden sie der Prognose nach 1990 bei 8168 Dollar betragen.

Über 14 000 Banken und Institutionen des Geld- und Kreditgewerbes sind der Pactel-Studie zufolge in den 13 untersuchten Ländern tätig. In den Hauptverwaltungen und den mehr als 150 000 Zweigstellen arbeiten rund zwei Millionen Menschen. 66 Prozent der Organisationen, so heißt es in der Studie, sind Volks- und Genossenschaftsbanken, die zwar klein, aber zahlreich vorkommen. Die Geschäftsbanken vereinigten l979 mit 1,119 Millionen Angestellten die meisten Beschäftigten auf sich. Erkennen läßt sich ein zunehmender Trend zur Universalbank, eine größere Zusammenarbeit zwischen Banken einer Kategorie und die Dominanz von Transaktionen mit Privatkunden.

In den nächsten zehn Jahren wird sich der Studie zufolge an dem Fusionstrend nichts ändern. Die stark zentralisierte Struktur der meisten Banken bleibe bestehen. Sehr kleine Zweigstellen werden allmählich in Selbstbedienungs-"Autobanken umgewandelt. 1990 werden wahrscheinlich zehn Prozent weniger Personal als 1979 beschäftigt sein. Der Durchschnittsprozentsatz der in Zweigstellen beschäftigten Mitarbeiter steigt der Untersuchung nach von 70 Prozent 1979 auf 80 Prozent 1990.

Schalterterminals: größter Produktwert

Das durchschnittliche Investitionsvolumen pro Bank wird 1990 rund 1, 020 Millionen Dollar gegenüber 1979 477 000 Dollar erreichen. Während des Prognosehorizontes, so folgert die Pactel, vervierfachen sich die Schalterterminals. Bis 1990 werden sie mit 343 000 Units und einem Wert von 3,320 Milliarden Dollar in den 13 Ländern den größten Produktwert darstellen. Der Bestand kleiner Host-Systeme verdreifacht sich auf 12 600 Units im Wert von 1,930 Milliarden Dollar. Kunden-Schnittstellen-Systeme wie Geldautomaten und Points-of-Sales werden 1990 nur sechs Prozent des gesamten Installationswertes darstellen. In bestimmten Ländern ergibt sich der Untersuchung nach von 1985 bis 1990 eine Fast-Sättigung der Automation von Kundenkontaktpunkten. Versuche mit "unbemannten Zweigstellen' laufen in den frühen 80ern an.

Trotz Zentralisierung in der Datenverarbeitung, gestützt durch hohe getätigte Investitionen, zeichnet sich für die 80er Jahre eine Zunahme regionalisierter Systeme ab. Der in Zweigstellen vorhandenen EDV wird der Untersuchung nach vermehrt lokale Datenverarbeitung übertragen.

Wesentliche Änderungen vollziehen sich auf dem Gebiet der Banken-Kommunikatikon. Hier sagt die Studie bis Ý990 einen bemerkenswerten Trend zur integrierten Netzwerkarchitektur voraus. Die Banken als Anwender fordern nachdrücklich, innerhalb des Netzes gemischte Hardware installieren zu können. Begüglich der Netzentscheidung stelle sich die Integration von Text- und Datenverarbeitung jetzt als Problem. Der Software messen die Banken zwar derzeit noch wenig Bedeutung zu, ergab die Untersuchung. In den 80er Jahren jedoch dürfte sie wesentlich kostenintensiver werden und eine wichtigere Rolle in der Entwicklung der Automation des europäischen Bankensystems spielen.