Biodata lässt Azubis im Regen stehen

06.02.2002
Von in Bettina
Die Auffanggesellschaft der insolventen Biodata Information Technology AG kann sich ihre Auszubildenden nicht mehr leisten. Biodata gehörte einst zu den Gründungsunternehmen der Studienakademie für Informatik (SAI), Kassel, und bildete acht Kandidaten auf dualem Wege aus, deren berufliche Zukunft nun fraglich ist.

Vor drei Semestern starteten Biodata und rund ein Dutzend weiterer hessischer Partnerunternehmen das Projekt und boten Abiturienten und Fachoberschülern an, eine Berufsausbildung mit einem Studium zu kombinieren.

Theoriephasen an der Berufsakademie Bad Wildungen wechseln sich bei diesem beschleunigten Ausbildungsweg mit Praxisphasen im festen Partnerunternehmen quartalsweise ab. Nach nur drei Jahren haben die Auszubildenden einen IHK-Beruf erlernt und ein Diplomzeugnis als Wirtschaftsinformatiker (BA) in der Tasche.

Der Arbeitgeber übernimmt die Studiengebühren von 500 Euro monatlich, zahlt eine Ausbildungsvergütung und betreut die Kombi-Studenten in den Praxisphasen. Die Absolventen verpflichten sich ihrerseits, nach Abschluss des Studiums drei Jahre bei ihrem Ausbildungssponsor zu bleiben.

Seit Biodata am 20. November vergangenen Jahres Antrag auf Insolvenz gestellt hatte, fürchteten acht Praxisstudenten um ihre Ausbildung. Mit Vertretern der SAI bemühten sie sich wochenlang um neue Arbeitgeber aus dem Kreis der Partnerunternehmen. Dabei gehe es nicht allein um die Studiengebühren und die Ausbildungsvergütung, betonte ein Vertreter der SAI: „In den Partnerunternehmen muss es vor allem jemanden geben, der die Auszubildenden fachlich und persönlich betreut.“

Für sechs Biodata-Azubis ging die Geschichte bisher glimpflich aus. Sie dürfen ihr Studium mit kombinierter Berufsausbildung bei Partnerunternehmen in Kassel und Marburg vollenden. Aus SAI-Kreisen verlautete allerdings, dass zwei Kandidaten noch einer ungewissen Zukunft entgegensehen.

Aus dem Unternehmenskonsortium liegt das Angebot vor, zumindest die Praxisphasen der heimatlosen Azubis zu betreuen, wenn auch eine vollständige Übernahme des Arbeitsverhältnisses aus Kapazitätsgründen nicht möglich sei.

Die Beteiligten hoffen allerdings, auch für die beiden Betroffenen feste Ausbildungsverträge aushandeln zu können. Vertreter der Studienakademie für Informatik stehen deshalb in Kontakt mit den Firmen des SAI-Konsortiums. Auch neue Partner wären sehr willkommen. Von der Auffanggesellschaft der Biodata AG war bis Redaktionsschluss keine Aussage zur Zukunft der Auszubildenden zu bekommen.