Produktfamilie Ellan System vorgestellt

Bintecs VoIP-Lösung verzichtet auf eine zentrale Komponente

17.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Der Nürnberger Kommunikationsspezialist Bintec Communications AG startet mit Lösungen für Voice over IP (VoIP). Die aus drei Komponenten bestehende Produktfamilie ist laut Herstellerangaben Server-unabhängig und richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen.

Bintec, traditionell ein Anbieter von Routern für entfernte Zugriffe auf ein Unternehmensnetz, startet mit seiner neuen VoIP-Lösung erstmals mit Produkten für die interne Netzinfrastruktur. Die Franken haben sich dazu dem aktuellen Trend angeschlossen, Sprache über Datennetze zu übertragen. In diesem Geschäftsfeld sind Anbieter von klassischen TK-Anlagen tätig, die ihre Geräte um Zusatzmodule für die Sprachübertragung via IP aufrüsten. Netzequipment-Lieferanten wie 3Com und Cisco wildern ebenfalls in diesem Revier. Allen gemeinsam ist, dass sie zur Sprachübertragung im Netz eine zentrale Vermittlungsstelle einrichten wollen.

Bintec verfolgt dagegen einen dezentralen Ansatz für maximal 100 Nebenstellen. Es gibt keine Server-Lösung, sondern die drei Komponenten "Ellan 250T" (IP-Telefon), "Ellan 250TG" (IP-Telefon mit Gateway-Funktion) sowie "Ellan 250S" (Fünf-Port-Switch). Bevor ein IP-Telefon ans Netz gehen kann, ist eine Konfiguration erforderlich, die im Wesentlichen die IP-Adresse und die Telefonnummer umfasst. Einmal ans LAN angeschlossen, ist es in der Lage, mit anderen Apparaten zu kommunizieren. Das IP-Telefon mit Gateway-Funktion übernimmt die Vermittlung lokaler Gespräche mit einem ISDN-Anschluss. Der IP-Switch Ellan 250S schließlich macht aus einem Ethernet-Stecker vier. Zum Einsatz kommt dieses Gerät in Büroräumen, in denen lediglich ein LAN-Zugang für den PC verlegt ist, Anschlussmöglichkeiten für weitere IP-Telefone also nicht vorhanden sind.

Bintec hat für kleine Unternehmen ein Startpaket geschnürt, das aus drei Telefonen (eines davon mit Gateway-Funktion) sowie einem Switch besteht und rund 2800 Mark kostet. Die Einzelkomponenten schlagen mit rund 700 Mark für das einfache IP-Telefon, knapp 1000 Mark für die Gateway-Ausführung und etwa 300 Mark für den Switch zu Buch. Immer ist eine CTI-Software (CTI = Computer Telephony Integration) enthalten, die etwa das Wählen vom PC aus oder Umleitfunktionen integriert und unter Microsofts "Outlook" betrieben wird. Das CTI-Modul wird auf dem jeweiligen Arbeitsplatzrechner installiert, die Zuordnung von PC und IP-Telefon erfolgt über die Auswahl der Telefonnummer in der CTI-Applikation.

Zur CeBIT wollen die Nürnberger die ersten Erweiterungen ihrer Software präsentieren. Dann sollen Voice-Mail-Möglichkeiten integriert und interne Telefonbücher einlesbar sein. Zudem wird es im Frühjahr nächsten Jahres eine Ausführung für Sekretärinnen-Arbeitsplätze, den "Operation Desk", geben.