Angeblich gesundheitsgefährdend und nicht mehr Stand der Technik

Billigangebote von Monitoren sind mit Vorsicht zu genießen

03.01.1997

Der Bielefelder PC-Händler PC-Spezialist monierte, bei den Geräten, die keiner der gängigen technischen Normen entsprechen, handelte es sich vornehmlich um 17-Zoll-Monitore, die zu Dumpingpreisen entweder als Einzelkomponente oder als Paket mit einem PC angeboten würden.

Kritisiert wird, bei den minderwertigen Systemen handle es sich um technisch veraltete Produktionsrestposten und Überbestände, welche ursprünglich für den osteuropäischen Markt bestimmt waren. Die technischen Daten der Bildschirme würden nicht annähernd den aktuellen Standards gerecht. Während etwa heutzutage bei 17-Zoll-Monitoren Lochmaskendurchmesser von 0,26 oder 0,29 Millimetern Stand der Technik sind, würden die inkriminierten Monitore solche von 0,38 Millimetern haben.

Vor allem könnten die Geräte keine der gängigen Strahlenschutz-Zertifikate vorweisen. Die Monitore erfüllten beispielsweise nicht nur nicht die neue TCO-95-Norm, vielmehr entsprächen sie nicht einmal dem TCO-92-Standard. Auch kämen sie den MPR-II-Vorgaben nicht nach. Oftmals seien die Bildschirme auch nicht mit dem TÜV/GS-Zeichen versehen. Solche Monitore gefährdeten mithin die Gesundheit der Benutzer.

Bei den Werbeaktionen machten überregional tätige Handelsketten auf diese technologischen Defizite nie aufmerksam. Insbesondere PC-Novizen, die über geringe oder gar keine Computer-Kenntnisse verfügen, ließen sich durch "Schnäppchen"-Angebote verleiten, ohne zu bemerken, daß sie sich mit solchen Käufen keinen Gefallen tun.

In einem Fall wurde beispielsweise ein 17-Zoll-Farbmonitor, der als Fujitsu-Gerät deklariert war, für 555 Mark angeboten. Bei diesem handelte es sich um ein Modell mit einer 0,42-Millimeter-Lochstreifenmaske. Nachforschungen bei Fujitsu-ICL haben ergeben, daß Geräte mit dieser technologischen Spezifikation hergestellt wurden. Ob sie noch angeboten werden, konnte bis Redaktionsschluß nicht beantwortet werden. Die Fujitsu ICL Computer GmbH vertreibt ihre PC-Systeme über verschiedene Großflächenvermarkter wie Saturn Hansa, Media Markt, Allkauf, Expert und Electronic Partner.

Wie ein Sprecher von Fujitsu-ICL sagte, habe man mit diesen Handelsorganisationen Verträge, die diesen Retailern das Recht einräumen, sowohl Fujitsu-Komplettsysteme zu verkaufen, als auch Fujitsu-PCs und Komponenten wie eben Monitore von anderen Anbietern.