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Bill Gates: Verbuchung von Aktienoptionen würde technische Innovation kaum bremsen

21.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Ansicht von Microsoft -Gründer und -Chairman Bill Gates würde die geforderte Bilanzierung von Aktienoptionen an Mitarbeiter als gewinnmindernde Kosten vermutlich keinen großen Einfluss auf technische Innovationen haben. Weil die Zahlen sowieso in allen Quartalsberichten auftauchten, sei kaum mit dramatischen Veränderungen in der Vergütungspraxis von Technologiefirmen zu rechnen. Gates wiederholte jedoch die Aussage von CEO Steve Ballmer, dass Microsoft nicht beabsichtige, freiwillig seine Bilanzierungsmethode für Aktiengeschenke zu ändern.

Die Belohnung von Mitarbeitern mit Aktienoptionen ist vor allem in den USA gang und gäbe. Ziel der Maßnahme ist es, vor allem Manager stärker an das Unternehmen zu binden und zu mehr Leistung zu motivieren. Firmen, die nach US-Gaap bilanzieren, können dabei frei wählen, ob sie entsprechende Aufwendungen in die Bilanz aufnehmen wollen. Die meisten entscheiden sich dagegen und geben die Kosten lediglich im Anhang an. Aus gutem Grund: Der Softwareriese Microsoft hätte bei Berücksichtung der Aktiengeschenke im vierten Quartal (Ende: 30. Juni) statt 1,53 Milliarden nur einen Nettogewinn von 903 Millionen Dollar erzielt. Der Jahresüberschuss der Gates-Company wäre gar von 7,38 Milliarden auf 5,36 Milliarden Dollar geschrumpft. Andere Firmen haben sich dagegen bereit erklärt oder sogar schon damit begonnen, die Aktiengeschenke als Kosten zu verbuchen. Ihr Ziel ist es, nach den Bilanzskandalen bei Enron und Worldcom reinen Tisch zu machen und für mehr Klarheit

in den Finanzberichten zu sorgen. (mb)