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Bill Gates schob 1989 schwere Panik wegen DOS

31.03.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im vergleichsweise unbedeutenden Kartellverfahren zwischen Caldera und Microsoft - hier geht es "nur" um 1,6 Milliarden Dollar -, kam in diesen Tagen ein interessantes E-Mail zutage. Bill Gates, auch damals schon Chef von Microsoft, hatte vor ziemlich genau zehn Jahren an seinen langjährigen Mitstreiter Steve Ballmer (heute President von Microsoft) geschrieben: "Unsere DOS-Goldmine schrumpft, und unsere Kosten steigen - vor allem wegen der niedrigen Preise und der Marktanteile von IBM und DR-DOS." DR-DOS habe einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Preispolitik von Microsoft gehabt, so Gates weiter.

Caldera wertet die Mail von Gates als Beweis dafür, daß Microsoft zu unlauteren Geschäftspraktiken gegriffen habe, um die Konkurrenz auszubooten. Beispielsweise habe Microsoft 1990 intern überlegt, von Hyundai für jeden verkauften PC eine Lizenzgebühr zu verlangen - egal, ob dieser mit MS-DOS oder einem anderen Produkt ausgeliefert worden wäre. Das wäre "einer Zwangsabgabe auf jede Alternative zu DOS gleichgekommen", erklärte Caldera-Chef Bryan Sparks. Microsofts Anwalt Tom Pilla sieht das natürlich ganz anders. "Caldera bläst den Fall künstlich auf und greift eine Handvoll aus Millionen von Dokumenten heraus und reißt diese aus dem Zusammenhang." Das gesamte Material sei bereits 1990 von Kartellbeamten der Regierung geprüft und in keiner Weise beanstandet worden. Außerdem stehe, so Pilla, die Mail von Gates in direktem Widerspruch zu der Behauptung von Caldera, Microsoft habe den Markt für Betriebssysteme

monopolisiert.