Bill Gates: Rollen und SOA prägen Business-Applikationen

28.03.2006
Während Kunden auf konkrete Antworten beispielsweise in Sachen Hosting warten, visioniert Microsoft-Gründer Bill Gates über die Firmen-IT der Zukunft.

Microsoft-Gründer Bill Gates hat auf der Kunden- und Partnerkonferenz Convergence in Dallas die fortschreitende Digitalisierung der Geschäftswelt sowie die Evolution des Internets als die zentralen Wirtschaftstrends der kommenden Jahre bezeichnet. "Unternehmen benötigten künftig einen neuen IT-Ansatz, der flexibler und prozessorientierter ist als bisher und in dem verschiedene IT-Lösungen verzahnt zusammenarbeiten."

Gates hat mit den Dynamics-Produkten von Microsoft Business Solutions (MBS) auch gleich eine Lösung für diese Probleme parat. Vier Designthemen werden dem Chief Software Architect des weltgrößten Softwarekonzerns zufolge die künftige Entwicklung der eigenen Business-Lösungen prägen. So werde die Steuerung der Applikationen rollenbasiert funktionieren. Die Anwender könnten von der gewohnten Office-Oberfläche auf unterschiedliche Applikationen zugreifen. Mit Hilfe Service-orientierter Architekturen (SOA) könnten die Firmen schneller auf Veränderungen ihrer Märkte reagieren. Grundlage dafür bieten modular aufgebaute Systeme aus Metadaten, Werkzeuge für Modellierung und Prozessdesign sowie Komponenten mit Anwendungslogik. Um den Informationsaustausch zu födern, sollen die Dynamics-Lösungen künftig Tools bieten, mit deren Hilfe Anwender Workflows über den Microsoft Sharepoint Server definieren können. Außerdem sollen die künftigen Systeme den Mitarbeitern über den SQL Server und speziell angepasste Reporting Services genau die Daten zur Verfügung stellen, die diese für ihre Arbeit benötigen.

Während Gates in erster Linie seine Visionen vor den Zuhörern ausbreitete, hielt er sich mit Aussagen zu konkreten Entwicklungen zurück. So wich er beispielsweise der Frage aus, welche Rolle künftig das On-Demand-Modell in der Microsoft-Strategie spielen wird. Microsoft gehe nicht davon aus, das Hosting-Angebote einen kompletten Umschwung in der Art Software zu nutzen verursachen werden, orakelte er allgemein. Spekulationen, ob künftig der gesamte Software-Stack Microsofts im Hosting angeboten werden soll, wollte er nicht kommentieren.

Derzeit beschränken sich Microsofts On-Demand-Angebote auf den Bereich Customer-Relationship-Management (CRM). Zur Hausmesse haben die Verantwortlichen eine neue Version von Dynamics CRM 3.0 speziell für Hosting-Angebote vorgestellt (siehe auch: Convergence: Microsoft will Geschäft mit Mietsoftware ankurbeln). Brad Wilson, General Manager von Microsoft Dynamics CRM geht davon aus, das innerhalb der kommenden 24 Monate etwa ein Viertel bis ein Drittel des CRM-Geschäfts über solche Angebote abgewickelt werden wird.

Laurie McCabe, Analystin von AMI Partners, mahnt Microsoft, schnell in Sachen On-Demand nachzuziehen. Immer mehr Anwender fragten nach entsprechenden Modellen fragten und Konkurrenten wie Salesforce.com, Oracle sowie SAP forcierten eigene Angebote (siehe auch: Oracle holt Siebel-on-Demand nach Hause und Henning Kagermann, SAP: On-Demand schadet dem Lizenzgeschäft nicht). Allerdings unterscheide sich die Herangehensweise an den Kunden. Während Firmen wie Salesforce.com ihn komplett mit Software, Services und Hosting bedienen könnten, spielten bei Microsoft die Partner eine wesentliche Rolle. "Microsoft baut die Software, ein Hosting-Partner betreibt diese und ein Value Added Reseller verkauft sie." Das seien drei Parteien, mit denen sich ein Kunde auseinandersetzen müsse. Ob dies funktioniere sei zweifelhaft. (ba)