Otto Gruoner KG, Rommelshausen:

Bildschirmeinsatz in der Lagerwirtschaft

20.05.1977

KERNEN BEI STUTTGART - Die Lagerwirtschaft eines Unternehmens stellt für Vertrieb und Beschaffung das wichtigste, aber zugleich anfälligste Organ dar. Die Gruoner KG in Rommelshausen (Fernseh-, Rundfunkgeräte- Großhandlung) wickelt die Lagerverwaltung mit dem modularen, branchenunabhängigen Lager- und Vertriebssystem CLOS (Chaotisches Lager-Organisations-System) ab.

Auch das Rohmateriallager wird von CLOS mitorganisiert ebenso wie der gesamte Lagerbereich von der Einlagerung bis zur Auslagerung und der Vertriebsbereich von der Auftragserfassung bis hin zur Rückstandsverwaltung. Bestandsführung und Mindestbestandskontrolle sind mit integriert. Der direkte Zugriff zu den Lager-, Auftrags-, Rückstands- und Bestellbeständen über den Bildschirm schließt den Kommunikationskreislauf zwischen dem Lager- und dem Vertriebswesen. Der Lagerumschlag und die Lieferbereitschaft werden von CLOS überwacht und gesteuert. Alle spezifischen und individuellen Angaben sind in einer Kriterien-Datenbank gespeichert. Mit Hilfe dieser Datenbank wird die chaotische Ein- und Auslagerung gesteuert.

CLOS-Merkmale:

Eine dynamische Programmorganisation durch modularen Aufbau und die Programmsteuerung über die Kriterien-Datenbank (alle Änderungen innerhalb eines Lagersystems verhalten sich dadurch programmneutral).

Die Kriterien-Datenbank von CLOS besteht aus sieben Dateien:

1. Die Matrixdatei - die als Kriteriendatei alle Informationen über den Aufbau eines Lagers für jeden einzelnen Betrieb oder Filiale enthält wird über die codierte Information verfügt, welcher Lagerplatz frei ist.

2. Die Lagerort-Datei: Sie sammelt von jedem Lagerort, ob ein Artikel eingelagert ist, wenn ja, von welchem Hersteller, zu welchem Preis und in welcher Menge.

3. Die Artikel-Datei: Sie enthält alle notwendigen Informationen für die chaotische Ein- und Auslagerung.

4. Die Match-Code-Datei: Mit Hilfe dieser Datei können Artikel ohne Angabe einer Artikelnummer ausfindig gemacht werden.

5. Die Wareneingangs- und -ausgangsdatei: Sie kann auch für die Rechnungskontrolle herangezogen werden.

6. Die Bestell-Datei, die auch für die Rechnungskontrolle Voraussetzung ist.

7. Die Auftrags- und Rückstandsdatei: Die enthaltenen Daten - alle Aufträge und Rückstände - fließen in die Kommissionierung.

Auch manuelle Lagerung erlaubt

Die Einlagerungs-Routine ruft der Lagerist via Bildschirm ab. Nach Eingabe der Artikel-Nummer, Menge, Wareneingangsart und anderen spezifischen Informationen führt CLOS unter Berücksichtigung verschiedener Optimierungen die Einlagerung durch. Für jeden ermittelten Lagerplatz wird ein Etikett mit Lagerort- und Artikelnummer sowie Bezeichnung und Menge bedruckt. Soll der Lagerplatz nicht vom System bestimmt werden, so muß die Lagerortnummer mit eingegeben werden. Bei halbautomatischer Einlagerung muß nur die Lagerart und nicht die gesamte Lagerortnummer eingegeben werden. Das System bestimmt dann die Lagerorte innerhalb der gegebenen Lagerart. Eine Fehlerroutine verhindert Eingabefehler: Wird manuell eingelagert, muß der Lagerort in der Lagerortsdatei enthalten sein.

Die Auslagerung erfolgt über Bildschirm oder die maschinelle Kommissionierung. Bei der Bildschirm-Auslagerung werden dem Lageristen die Entnahme-Orte auf dem Display angezeigt oder per Drucker ausgegeben. Bei der maschinellen Kommissionierung erfolgt die Auslagerung der auszuliefernden Aufträge in Abhängigkeit vom Artikel artikel- oder kundenbezogen.

Für die Kommissionierung können die Aufträge per Bildschirm erfaßt werden (mit automatischer Bonitätsprüfung). Jede Auftragsposition erhält von CLOS einen Auslieferungs-Status, der einen Gewichtungs- beziehungsweise Rangfolgeschlüssel für die Auslieferung darstellt. Bei der Kommissionierung entstehende Rückstände werden automatisch in die Rückstandsdatei übernommen.

* Achim Josefy ist EDV- und Organisationsleiter der Otto Gruoner KG