Computerunterstützte Textverarbeitung bei Zeitungen

Bildschirme bringen Sozial-Probleme

16.04.1976

BONN - "Erhebliche technische und Investitionsprobleme für die einzelnen Unternehmen sowie sozialpolitische Fragen besonderer Art" erwartet sich der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger von der Einführung der computerunterstützten Textverarbeitung in Redaktionen. Die Situation ist von einer beachtlichen Unsicherheit geprägt. Die Verbandszeitschrift "ZV+ ZV" sprach in einem Bericht über das Amsterdamer Ifra-Symposion "Bildschirmgeräte in der Redaktion" von einer "babylonischen Sprachverwirrung" und kritisierte: "Auf internationaler Ebene verfügt die Industrie noch nicht einmal über die Grundvoraussetzungen für eine Verständigung über Erfahrungen, geschweige denn über Ansatzpunkte zu Versuchsanordnungen für Effektivitäts-Tests".

Online-Eingabe problemlose Praxis

Dr. Friedrich W. Burkhardt (Ifra Darmstadt) sieht dagegen keine technischen Probleme: "Die Online-Eingabe ist heute problemlose Praxis. Korrigieren und Redigieren am Bildschirm wird in vielen amerikanischen und einigen europäischen Zeitungen mit Gewinn praktiziert. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens und sein weiteres Vordringen hängen direkt davon ab, wie sich die technisch möglichen Einsparungen von Arbeitskräften sozialpolitisch realisieren lassen."

Für die Produktion von Zeitungen und Zeitschriften hat sich nach Burkhardt der Einsatz von OCR-Schreibmaschinen und -Lesegeräten nicht bewährt, weil hohe Anforderungen an die Sauberkeit der Manuskripte gestellt werden und Korrekturen relativ umständlich sind Burkhardt: "Das künftige Gerät für die Texteingabe in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen ist der Bildschirm mit Online-Anschluß an einen zentralen Rechner." _py