"Bildfolge"-Konzept erleichtert dem Benutzer häufiges Hin- und Herblättern, Teil IVb:\Eine Methode ist nur so gut wie das Werkzeug

22.05.1981

Thema des letzten Beitrags war der Einsatz von "Delta" als Instrument für die Formulierung von Makros und deren Auflösung vor der Cobol-Compilierung. Nächster Schritt auf dem Weg zu "Bildschirmprogrammen mit Hilfe der Normierten Programmierung" ist eine Untersuchung der Grundstruktur eines Bildschirmablaufes und der daran beteiligten Programme. Zunächst zur Vorbereitung einige Grundlagen:

Der Start einer "Sitzung", die der Terminalbenutzer vornehmen will, sieht folgendermaßen aus (siehe dazu Bild 1):

Der TP-Monitor erwartet den Namen des Programms, das als erstes angesteuert werden soll (Beispiel: V000: Startprogramm für den Vertrieb). Es sendet die Erfassungsmaske für den Berechtigungscode und gibt die Steuerung ab an ein zentrales Dienstprogramm (X001), das den Berechtigungscode entgegennimmt, ihn in bezug auf das Arbeitsgebiet prüft und das Menübild (hier für den Vertrieb) sendet.

Es nimmt danach die Nummer des angeforderten Programms entgegen, unterzieht diese weiteren Prüfungen und gibt die Steuerung ab an das gewünschte Programm. Der Inhalt dieser Programme soll hier nicht behandelt werden, es geht vielmehr um die Struktur der eigentlichen Bildschirm-Dialog-Programme.

Verarbeitungscode im Schlüssel

Schauen wir uns dies im Beispiel in der Abbildung 2 an: Das Programm V177 soll Kundenstamm-Verwaltungsfunktionen ausführen. Mit dem "Bild 0" (Schlüsselerfassungsmaske) fordert das Programm zunächst (beispielsweise) die Kundennummer ab (siehe Punkt 1 bis 3 in der Abbildung 2 ) Teil des Schlüssels ist prinzipiell auch immer der Verarbeitungscode, der unten beschrieben wird. Unter der "Verarbeitung der Daten aus Schlüsselbild" sind formale und Plausibilitäts- und Existenzprüfungen zu verstehen (letztere bedingen auch das Lesen von Datensätzen).

Bei Fehlern werden Fehlermeldungen gesendet (standardmäßig in Zeile 24). Die eingegebenen Daten können dann geändert werden. Liegen keine Fehler mehr vor, erhält der Programmblock für Bild 1 die Steuerung (siehe Punkt 4 und 5).

An dieser Stelle einige Worte zum Verarbeitungscode (VC): Er steuert das Lesen und Schreiben von Datensätzen sowie auch das Öffnen und Schützen von Bildschirmfeldern:

VC = 1: Zugang, ungeschützte Felder werden vorformatiert.

VC = 2: Änderung: Bildschirmfelder werden automatisch aus Datensätzen gefüllt, ungeschützte Felder sind für Änderungen geöffnet.

VC = 3: Löschung wie bei VC 2, alle Felder jedoch geschützt, keine Änderung möglich.

VC = 4: Nur Anzeige wie bei VC 2, jedoch keine Änderung möglich, kein Schreiben von Datensätzen.

Im ersten Teil des Programmblockes für Bild 1 werden gegebenenfalls weitere Sätze nachgelesen, das Bild aufbereitet und gesendet (siehe Punkt 6). Der TP-Monitor gibt, wenn der Terminalbenutzer Daten eingetippt hat, die Steuerung dem Programm zurück, und zwar am Anfangspunkt; von hier aus ruft die STARTSTEUERUNG den zweiten Teil des Programmblockes für Bild 1 auf. (Siehe Punkt 7.) Hier werden die Daten qeprüft (bei Fehler abgewiesen) und gegebenenfalls (zurück-)geschrieben oder gelöscht.

Die bis hier vorgestellte Gliederung entspricht dem Normalfall eines Bild- schirmprogrammes. Wenn problemabhängig erforderlich, kann durch vielfältige Default- und Terminalbenutzer-abhängige Vorgaben, die in diesem System vorgesehen sind, erreicht werden, daß jetzt ein anderes Programm angesteuert wird, das gegebenenfalls wiederum aus Bild 0 und Bild 1 besteht. Diese Steuerungsmöqlichkeiten werden später erläutert.

In unserem Beispiel ist ein Bild 2 vorgesehen - wir sprechen von einer "Bildfolge". Dieses bedeutet, daß in einem Programm (neben dem Schlüsselbild) mehrere Bilder ablaufen können. (Man hätte eine solche Bildfolge auch durch Ansteuerung eines anderen Programms erreichen können.)

Es gibt aber Anwendungsfälle, in denen der Terminalbenutzer häufig zwischen verschiedenen Bildern hin-und herblättern muß, etwa bei Plandatenerfassung und -hochrechnung, verschiedenen Bildern eines Buchungsbelegs etc. (Wohlgemerkt, es geht nicht um verschiedene "Pages" wie etwa bei einer Match-Code-Übersicht.)

Steuerungsroutine

Um hier zu vermeiden, daß laufend der TP-Monitor die Steuerung zwischen den Programmen vornehmen muß und daß laufend Datenbereiche zwischen den verschiedenen Programmen ausgetauscht werden müssen, ist diese Form gewählt worden, in der ein Programm die Steuerung behält.

Punkt 8 der Abbildung 2 zeigt, daß die Routine "STEUERUNG" aufgerufen wird, die in diesem Fall die Ansteuerung des nächsten Bildes vorbereitet und die Startsteuerung (siehe Punkt 9) aufruft, weil von hier grundsätzlich die einzelnen Teile des Programmes angesteuert werden (siehe Punkt 10).

Die Ablaufsteuerung für Bild 2 erfolgt analog zu Bild 1. Ist Bild 2 in unserem Beispiel abgeschlossen, wird wieder die "STEUERUNG" aufgerufen (siehe Punkt 13), wo die Vorbereitungen für die Ansteuerung eines nachfolgenden Programms/Programmteils getroffen werden (Punkt 14). Wird fortgesetzt.