Gastkommentar

Bildchen bringen keine Kunden

08.10.1999
Emil Bohr Vice-President and General Manager Amdahl Global Solutions für Europa, den Mittleren Osten und Afrika

Schicke Bilder ins Netz, und schon floriert der elektronische Verkauf - schön wär''s! Wer sich heute für E-Commerce entscheidet, muß die zugehörige IT von vornherein auf Stabilität, Wachstum und hohe Beanspruchung auslegen. Es geht um Servicequalität: Der potentielle Kunde muß schnelle Antworten erhalten, die Produkte müssen ständig verfügbar sein. E-Commerce-Systeme in Altsoftware einzubinden ist keine einfache Aufgabe. Sie erfordert viel Gespür für unternehmenskritische Abläufe. Die Lösungen müssen auf plötzliche Lastzuwächse flexibel und zuverlässig reagieren können. Zur Verkürzung von Wartezeiten stehen Cluster-Technologien, Load Balancing und Caching zur Verfügung. Auch Störfälle, Wartung oder Umrüstung kann ein E-Commerce-Betreiber schadlos überstehen - vorausgesetzt, seine Einzelsysteme sind über pfiffige Algorithmen zu Hochverfügbarkeits-Clustern vernetzt. Ist dies alles installiert, sind auch komplexe Aufgaben des System-Managements, der Datensicherheit und der operativen Betriebsführung leicht zu lösen.

Das kostet Geld. Und auch wenn technisch alles klappt: Die elektronische Wirtschaft verändert das Geschäft. Einerseits können Kunden mit Hilfe flotter Oberflächen leicht angeworben werden, andererseits gehen sie durch überlange Wartezeiten, Server-Ausfälle oder schlechte Funktionen auch schnell wieder verloren. Der Kunde surft weiter und kommt nicht wieder.

Wer nur die bunten Bildchen hat, macht höchstens die schnelle Mark, hat aber auf Sand gebaut. Ein zukunftssicheres Geschäft ist nur mit ordentlichen Systemen möglich.