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Bilanzierungsfehler: SCO muss Geschäftsberichte revidieren

04.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SCO Group muss die Ergebnisse für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2004 (Ende: 31. Oktober 2004) korrigieren. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC gab die Unix-Company bekannt, dass die Geschäftsberichte fehlerhaft seien und nicht mehr als verlässliche Quelle angesehen werden könnten. Laut SCO stimmt aber der für das Geschäftsjahr gemeldeten Verlust von 16,2 Millionen Dollar. auch die Angaben über die liquiden Mittel seien korrekt.

Eine interne Überprüfung habe ergeben, dass die im Rahmen eines Bonusprogramms verteilten Aktien nicht registriert worden seien, erklärte das Unternehmen aus Linton, Utah. Als Konsequenz müssten nun die entsprechenden Beträge von 272.000, 231.000 und 557.000 Dollar in der Bilanz umgeschichtet werden. Eventuell könnte SCO auch gezwungen sein, die illegal ausgegebenen Aktien mit Verlust zurückzukaufen.

Ein zweites Problem betrifft die falsche Verbuchung von Dividenden im Zusammenhang mit dem 50 Millionen Dollar schweren Ein- und Ausstieg des Großinvestors Baystar Capital. Baystar hatte das Geld im Oktober 2003 in die Unix-Firma investiert, in der Hoffnung, SCO die Linux-Gemeinde aufgrund von Urheberrechtsansprüchen erfolgreich verklagen und zu einer sprudelnden Quelle von Lizenzeinnahmen werden. Als sich diese Perspektiven jedoch immer weiter verschlechterten, drängte der US-Investor auf einen Ausstieg. SCO leistete diesem Wunsch Folge und kaufte die an Baystar ausgegebenen Anteilsscheine zurück. Dabei seien allerdings die mit den Aktien verbundenen Dividenden von rund 880.000 beziehungsweise 1,62 Millionen Dollar falsch verbucht worden, teilte SCO mit. Außerdem hätte das Unternehmen Aktien-Vergütungen in Höhe von 233.000 Dollar aus dem ersten Quartal fälschlicherweise dem zweiten Quartal zugerechnet.

Die US-Börse Nasdaq droht SCO bereits mit einem Rauswurf, weil das Unternehmen den Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht fristgerecht bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat. Das drohende Delisting will SCO nun im Rahmen einer Anhörung abwehren, die am 17. März stattfinden soll. Bis es zu einer Entscheidung kommt, notiert die Company unter dem Börsenkürzel "SCOXE" an der Nasdaq, um Anleger auf die Fristversäumnis hinzuweisen. (mb)