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Bilanzbetrug: Ex-Finanzchef von CA erklärt sich schuldig

08.04.2004

Im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen wegen Bilanzbetrugs bei der Softwareschmiede Computer Associates (CA) wird sich der frühere Finanzchef Ira Zar Medienberichten zufolge zumindest in einem Anklagepunkt für schuldig erklären. Auch der ehemalige Senior Vice President of Finance Lloyd Silverstein und Ex-Vice President David Rivard seien geständig, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf den Sprecher der Staatsanwaltschaft, Robert Nardoza.

Die drei führenden Finanzmanager hatten im Oktober vergangenen Jahres überraschend CA verlassen. Rivard und Zar gingen in den Ruhestand, Kaplan legte seinen Posten laut offizieller Darstellung aus "persönlichen Gründen" nieder. Wie CEO Sanjay Kumar damals erklärte, hätten ihn die von einer internen Untersuchungskommission festgestellten Falschbuchungen dazu gezwungen, von den drei Topmanagern Rücktrittsgesuche einzufordern (Computerwoche.de berichtete).

Die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium ermitteln seit geraumer Zeit gemeinsam wegen CAs umstrittener Bilanzierung von Einnahmen. Laut aktuellem Stand geht die SEC davon aus, dass im Geschäftsjahr 2000 bei CA insgesamt 95 Verträge im Wert von über eine Milliarde Dollar bilanziert wurden, bevor diese überhaupt unterschrieben waren.

Nach Angaben des Justizministeriums hat der frühere Finanz-Manager Lloyd Silverstein seine ehemalige Vorgesetzten mit seinem Geständnis im Januar belastet. Die Höchststrafe für schweren Bilanzbetrug beträgt 25 Jahre Haft, Beobachter rechnen jedoch damit, dass Kaplan, Rivard und Zar ebenfalls aussagen werden, um mit einer milderen Strafe davon zu kommen. CEO Sanjay Kumar und den frühere Chairman von CA, Charles Wang, wurden bislang nicht beschuldigt. (mb)