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Bilanz als Zwischenzeugnis: Siemens will aus den negativen Schlagzeilen

06.11.2006

Dennoch steht Kleinfelds Strategie nach dem BenQ-Debakel noch stärker auf dem Prüfstand als bisher. Um die Rendite-Ziele im kommenden Jahr zu erreichen, greift der Manager zu radikalen Maßnahmen. Zuerst wurde das Handygeschäft verkauft, dann die Festnetzsparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia eingebracht. Gewerkschafter sehen sich nach der Pleite von BenQ Mobile in ihrer Kritik bestätigt: Aus kurzfristigen Gewinninteressen würden tausende von Arbeitnehmern in eine ungewisse Zukunft geschickt. Kleinfeld will von seiner Strategie aber nicht abrücken. Zwar müssten die Partner wohl noch intensiver geprüft werden, weitere Verkäufe nach dem Vorbild der Handysparte seien aber denkbar. „Wir müssen die Portfoliopolitik weiter vorantreiben.“

Der von Kleinfeld forcierte Umbau zeigt durchaus Wirkung. Für das vierte Quartal rechnen Analysten im Schnitt mit einem Anstieg des Gewinns unter dem Strich von 497 auf mehr als 700 Millionen Euro. Dennoch ist der Konzern noch ein gutes Stück von seinen Margenzielen entfernt. So dürfte die Kommunikationssparte Com ebenso wie der IT-Dienstleister SBS noch in den roten Zahlen stecken. Zwar gibt es für beide Krisenfälle bereits eine Lösung: Das Festnetzgeschäft von Com geht in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia, der Bereich wird dann aufgelöst. SBS wird mit den weltweiten IT-Lösungs- und Software-Aktivitäten von Siemens verschmolzen. Doch auch der neue IT-Bereich muss die Vorgaben erfüllen, zudem gibt es weitere Wackelkandidaten.