Big Brother sitzt im Rechner

02.05.2006
Von Gernot Hacker
Digitale Spionage durch Spyware ist zu einer ernsthaften Bedrohung geworden, die Administratoren auf Trab hält. Die Schnüffler haben mittlerweile viele Gesichter.

Würmer, Viren, Trojaner, Spyware - das sind Synonyme für "böse" Software, die auf PCs Schaden anrichtet und von Datendieben in die Welt gesetzt wird.

Hier lesen Sie …

  • woraus sich Spyware entwickelt hat;

  • worin sich Spyware von Adware unterscheidet;

  • welche Varianten von Schnüffelsoftware mittlerweile kursieren;

  • welche Gefahren Spionageprogramme im Unternehmensumfeld bedeuten.

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Dabei verdankt Spyware ihre Entstehung nicht Hackern, sondern der Werbeindustrie, die mit dem Siegeszug des Internets Ende der 90er Jahre mehr über die Gewohnheiten der Konsumenten herausfinden wollte. Über die Analyse besuchter Web-Seiten und eingegebener Suchbegriffe ließen sich Anzeigen besser positionieren und auf die Site-Besucher zuschneiden.

Im Prinzip ist Spyware häufig noch immer ein anderes Wort für "Adware". So bringen viele P-to-P-Programme sowie Banner-Werbung versteckte Tools mit, die im Hintergrund versuchen, das Surf-Verhalten des Anwenders auszuspionieren. Daneben gibt es aber auch Software, die eine härtere Gangart einlegt und es auf Kreditkartendaten und Festplatteninhalte abgesehen hat. Experten unterscheiden daher zwischen zwei Arten von Spyware: Noch vergleichsweise harmlos sind Programme, die auf die Weiterleitung der Daten hinweisen, über die Nutzungsbedingungen die Zustimmung des Anwenders fordern und manchmal sogar mit einem Uninstall-Programm kommen.

Widerspenstige Schnüffler

"Böse" Spionagesoftware dagegen versucht, sich auch gegen den Willen des Users auf dem Rechner einzunisten. Sie nutzt dazu Sicherheitslücken von Windows oder des Internet Explorers und wehrt sich mit zahlreichen Tricks gegen ihre Entdeckung und Beseitigung. Im Hinblick darauf sind die Grenzen zu Trojanern, die sich "huckepack" in das System einschleichen, fließend. Gegen diese Spyware-Kategorie kann sich der Anwender nicht ohne weitere Hilfsmittel wehren. Doch selbst auf Schnüffelsoftware, die mit offenen Karten spielt, fallen viele Anwender herein, weil sie die jeweiligen Nutzungsbedingungen nicht aufmerksam lesen, sondern einfach auf "Zustimmen" klicken. Häufig kommt dies beispielsweise bei File-Sharing-Programmen vor: Wer sich deren Konditionen genau durchliest, dürfte sich in vielen Fällen wohl gegen die Nutzung entscheiden.