IDC-Studie über DV-Auslagerung und Downsizing

Big Blues Mainframe-Kunden USA sind zum Outsourcing bereit

15.03.1991

FRAMINGHAM (IDG) - Immer mehr IBM-Großanwender denken daran, ihr Rechenzentrum aufzugeben.

Eine Umfrage des Marktforschungs-Instituts IDC hat ergeben: Mehr als ein Drittel der befragten amerikanischen IBM-Kunden spielt mit dem Gedanken, die Groß-DV ganz oder teilweise einem Outsourcing-Unternehmen zu überantworten. Von 1500 interviewten US-Unternehmen mit verschiedensten DV-Konstellationen fassen insgesamt 18 Prozent das Outsourcing ins Auge. Dabei ist der Anteil der auslagerungswilligen IBM-Anwender über proportional hoch.

Laut IDC spielen von 264 IBM-Usern mehr als 30 Prozent mit dem Gedanken, ihre DV ganz oder zum Teil an einen Fremdanbieter abzugeben. Viele haben bereits die ersten Schritte eingeleitet.

Auch bei DEC-Anwenderunternehmen liegt die Bereitschaft zum Outsourcing über dem Durchschnitt. Knapp 21 Prozent, so die IDC-Ergebnisse, sind daran interessiert, einen Service-Anbieter in Anspruch zu nehmen. Dagegen wollen nur 13 Prozent der Anwender, die weder ein IBM- noch ein DEC-System installiert haben, ihre DV ganz oder teilweise an den Nagel hängen.

Über die Gründe für diese Entwicklung macht IDC keine präzise Aussagen. Senior Vice-President David Moschella gibt lediglich zu bedenken, daß es in der IBM-Welt ökonomisch sinnvoll sein könne auszulagern und daß hier deutlich mehr Anbieter am Markt vertreten seien als anderswo.

Auch vom sogenannten Downsizing ist in erster Linie Big Blue betroffen. 62 Prozent der befragten Unternehmen sind damit befaßt, Anwendungen vom Mainframe auf kleinere Rechner herunterzuziehen.

Allerdings verhalten sich hier die Anwender durchweg ähnlich: 57 Prozent der Nicht-IBMer sind ebenfalls dabei, ihre Programme auf kleinere System zu verteilen.

Dieser Trend ist darauf zurückzuführen, daß immer mehr Anwender zu Budgeteinsparungen gezwungen sind. Die Kosten im Mainframe- und Minicomputerbereich, so haben 54 Prozent dieser Unternehmen erkannt, drücken stärker auf das Budget als sämtliche anderen DV-Kosten. PCs, Workstations und LANs dagegen werden nur von 29 Prozent als Ressourcenfresser eingeschätzt.

Daß von Outsourcing und Downsizing in erster Linie Mainframer betroffen sind, zeigt das Verhalten der IBM-AS/400-Anwender. Nur 15 Prozent dieser Kunden sind an einer DV-Auslagerung interessiert. Ähnlich verhalten ist das Interesse am Downsizing: Etwa zwei Drittel haben keinerlei Pläne, Anwendungen auf kleinere Systeme herunterzuladen.

Eine Unix-orientierte offene Systemstrategie kann sogar nur neun Prozent der AS/400-Anwender faszinieren. "IBM hat es immer gut verstanden, diese Anwendergruppe von den Angriffen des Mitbewerbs abzuschotten", erläutert Marktforscher Moschella. "Anbieter, die versuchen, diesen Markt zu attackieren, bekommen keinen Fuß auf den Boden."