IBMer Dorn: Keine Konkurrenz, sondern Ergänzung zur IBM-Systemwelt

Big Blue legt jetzt die Karten in Sachen AIX auf den Tisch

23.02.1990

FRANKFURT (zek) - jetzt ist es weltweit und offiziell: Big Blue hat seine neuen Workstations unter dem Namen "RISC System/6000" vorgestellt. Die IBM bläst damit zum Angriff auf einen Markt, in dem sie bisher nicht vertreten war.

Die wichtigsten Waffen der Armonker sind dabei: volle Unix-Unterstützung, die grafischen Benutzerführungen Motif und Nextstep sowie "Kampfpreise". IBM-Deutschland-Verkaufsleiter Bernhard Dorn ließ es sich nicht nehmen, die neuen Produkte selbst vor Fachhändlern und Presse zu präsentieren.

Die Zielmärkte für diese - so Dorn - "zweite Generation von RISC-Systemen auf einem beispiellosen Preis-/Leistungs-Niveau" erstrecken sich von der technisch-wissenschaftlichen Anwendung über C-Techniken bis zum kommerziellen Einsatz im Unix-Umfeld.

Der Preisrahmen liegt zwischen rund 29 000 Mark für das Einstiegssystem 320 und zirka 290 000 Mark für das leistungsfähigste Modell 540.

Angesprochen auf den naheliegenden unternehmensinternen Wettbewerb, der sich zwischen den Systemen 9370, AS/400 und System/6000 ergeben könnte, meinte Dorn, daß er hier letztlich auf die Beraterqualitäten seiner Händler vertraue. Diese sollen dem Kunden das System empfehlen, das für seine Belange am besten ist. Wichtig sei letztlich nur, daß der Anwender jetzt alles bei IBM kaufen könne.

Dorn sieht deshalb weniger eine Konkurrenz im eigenen Haus als eine Ergänzung des Systemangebotes. Das klare Bekenntnis zu Unix bedeute ebenfalls keine Entscheidung gegen die System-Anwendungs-Architektur SAA und die proprietären Betriebssysteme der Serien 9370 und AS/400.

Auf der Frankfurter Pressekonferenz wurde wenig über den Bezug zu IBMs neuem PC-Betriebssystem OS/2 gesagt. Immerhin betonte man, daß AIX auch auf den High-end-Geräten der PS/2-Modellreihe in Zukunft zum Einsatz kommen wird (siehe auch Seite 23).