Industriestandard für Web-basierte, verteilte Software-Entwicklung

Big Blue fördert Standardisierung mit XMI

19.11.1998
MÜNCHEN (CW) - IBM, Unisys und Oracle verabschiedeten vor kurzem den endgültigen Vorschlag für den Industriestandard XMI, der die verteilte Anwendungsentwicklung im Web sowie die Teamarbeit modernisieren soll.

Die vorgeschlagene Vereinheitlichung ist unter dem Namen XML Metadata Interchange Format oder XMI bekannt. Die Norm soll es Entwicklerteams, die mit Objekttechnologie und den verschiedensten Tools arbeiten, ermöglichen, Programmcode auf klar definierte Art über das Internet auszutauschen. Auch wenn Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Werkzeugen von verschiedenen Anbietern arbeiten, soll dies keine Einschränkung bei der gemeinsamen Entwicklung zur Folge haben.

Der Vorschlag wurde der Object Management Group (OMG) vorgelegt, einem Standardisierungsgremium, das in diesen Tagen seine jährliche Mitgliederversammlung abhält. Die drei Firmen demonstrierten auf der Sitzung, wie unterschiedliche Entwicklungs-Tools und -umgebungen zusammen eingesetzt werden können, wenn die neue Spezifikation verwendet wird. Auch die prototypischen Produktdemonstrationen fanden während dieser Versammlung statt.

Der OMG wurden im Laufe dieses Jahres neben der XMI-Vorlage mehrere andere Vorschläge für eine Standardisierungsmethode präsentiert. Die Unterstützung für die XMI-Spezifikation ist seither enorm gewachsen. Andere Unternehmen haben sogar ihre Vorschläge zurückgezogen, um sich hinter die XMI zu stellen. Neben IBM, Unisys und Oracle unterstützen auch das Coopera- tive Research Centre for Distributed Technology (DSTC), Platinum Technology, Fujitsu, Softeam, Recerca Informatica und Daimler-Benz den neuen Standard. Weitere 20 Unternehmen wollen dem Vorschlag ebenfalls zum Durchbruch verhelfen (siehe Kasten).

Via Web das Repository nutzen

Auf Basis der XMI-Spezifikation können Teams das Web nutzen, um Daten zwischen Tools, Anwendungen und Repositories auszutauschen, wenn sie gemeinsam sichere und verteilte Applikationen entwickeln. Ein Repository ist ein Mechanismus, der Entwicklerteams Zugang zu den verschiedenen Aspekten einer Applikation wie Modellen und Softwarekomponenten erlaubt.

Der XMI-Standard verfolgt das Ziel, die eXtensible Markup Language (XML) - integriert mit OMGs UML (Unified Modeling Language) und MOF (Meta Object Facility) - zum Grundstein für ein offenes Modell des Informationsaustausches zu machen. XML ist die Empfehlung des World Wide Web Consortium (W3C) für Definition, Validierung und Verteilung von Dokumentenformaten im Web. UML bietet Anwendungsentwicklern eine Programmiersprache für Spezifizierung, Konstruktion und Dokumentation von verteilten Objekten und Geschäftsmodellen. Bei MOF handelt es sich um einen OMG-Standard für verteilte Repositories und das Management von Metadaten. Nähere Informationen und technische Beschreibungen des XMI-Vorschlages sind erhältlich im Internet unter http://www. software.ibm. com/ad/features/xmi.html oder der Web-Site von Unisys unter http://www.marketplace.unisys. com/products/urep.

XMI-Support

Cayenne Software, Genesis Development, Inline Software, Rational Software, Select Software, Sybase, Xerox, MCI Systemhouse, Boeing, Ardent, Aviatis, Iconix, Integrated Systems, Verilog, Telefonica I+D, Universitad Politecnica de Catalunya, NCR, Nihon Unisys, NTT und Sprint Communications Company.