Bolero für IBMs Transaktionssysteme

Big Blue erhält Hilfe von der Software AG

31.07.1998

Hat die Software AG in letzter Zeit vor allem als Middleware-Lieferant für Microsoft Furore gemacht, so scheinen sich die Darmstädter mit der jetzigen Kooperation darauf besonnen zu haben, daß sie aus der Mainframe-Welt kommen und Tausende Kunden mit der IBM gemein haben. Die Zusammenarbeit nimmt daher ein Teil des Verdachts von der Software AG, sie sei ein reiner Microsoft-Parteigänger. Von Vorteil ist die Kooperation aber auch, weil die Riesenorganisation der IBM das neue Entwicklungs-Tool Bolero im Weltmarkt einführen kann. Hinzu kommt, daß sich die Software AG, die sich als Technologie-Anbieter für das Geschäft im Internet etablieren will, an die umfassende E-Business-Kampagne der IBM hängen kann.

Technisch getragen wird die Zusammenarbeit von den Eigenschaften Boleros, Java-Enterprise-Beans zu erstellen, die sich laut Software AG insbesondere zur Erstellung und Ausführung von E-Business-Anwendungen eignen. Hinzu kommt, daß sich die Bolero-Komponenten durch einfache Netzverteilung auszeichnen sowie durch die Fähigkeit, Fremdkomponenten, etwa solche mit Microsoft-Technik, zu integrieren.

Für die IBM ist die Unterstützung der Transaktionsverarbeitung durch Bolero wichtig, weil das Unternehmen hier gegenüber dem Branchen-Highflyer Bea Systems ins Hintertreffen geraten ist. Anders als der von der IBM entwickelte Component Broker gilt der kürzlich mit dem objektorientierten Transaktionssystem "M3" eingeführte Bea-Broker als ausgesprochen leistungsfähige Middleware. Zwar werden die Performance-Probleme des Component Broker als lösbar eingeschätzt, doch kritisierten zum Beispiel Ovum-Analysten den Mangel an Tools für diese Technik. An dieser Stelle springt die Software AG mit Bolero ein.