Vom Betriebssystem unabhängige Prozessoren

Big Blue entwickelt neue Management-Chips

24.07.1998

Die neue Familie der "System Management Processors" basiert auf modifizierten 403x-Power-PC-Chips, die eingebettet in Networking-Equipment zum Einsatz kommen sollen. IBM will die Management-Fähigkeiten der Chips weiter ausbauen, damit diese Server und Netzkomponenten besser verwalten können. Die Prozessoren seien intelligent genug, um Festplatten, Speichermodule, Recheneinheiten, Ventilatoren oder Stromversorgungen zu überwachen und Fehler bereits zu identifizieren, bevor sie zu Systemabstürzen führten.

Dies gelingt nach Angaben von Big Blue deshalb, weil die neuen Chips unabhängig vom Betriebssystem der Maschinen arbeiten, in die sie integriert sind. Kommt es zum System-Crash, kann das Modul somit immer noch Alarmmeldungen ausgeben. Softwarebasierte Management-Tools vermögen das nicht: Fällt bei ihnen das Gesamtsystem aus, dann stellt zwangsläufig auch die jeweilige Verwaltungs- oder Überwachungsanwendung ihren Dienst ein.

Der Networking Hardware Division (NHD) von Big Blue nahestehende Quellen behaupten, der Chip werde zudem eine Java Virtual Machine (JVM) beinhalten, die bei Auftreten eines Fehlers auch ein Java-Applet starten könne, um die Servicemitarbeiter zu informieren. Angeblich sei es somit möglich, konkrete Informationen über die Fehlerart und seine Ursache zu liefern, was detaillierte Untersuchungen überflüssig mache. Der Chip könne gezielt das Ausfallen eines bestimmten Ports oder eines Einschubs erkennen, außerdem sei er in der Lage, diese jeweils einzeln zu aktivieren oder zu deaktivieren und das komplette System neu zu starten.

Die System-Management-Prozessoren entsprechen laut IBM dem Verwaltungsstandard Desktop Management Interface (DMI), den eine Reihe von Herstellern bereits unterstützt. Big Blue hat angekündigt, seine neue Management-Technologie auch anderen Unternehmen für den Einsatz in deren Geräten zur Verfügung zu stellen. Bisher ist allerdings noch unklar, wann das der Fall sein wird.