Big Blue bietet S 390-Aufrüstung mit digitalem Schlüssel

Big Blue bietet S 390-Aufrüstung mit digitalem Schlüssel IBMs G5-Großrechner lassen Prozessorerweiterung zur Laufzeit zu

12.02.1999
MÜNCHEN (CW) - Knapp ein halbes Jahr nach der Vorstellung der "G5"-Großrechner-Serie bietet IBM erste Updates zur Leistungssteigerung an. Die neuen Funktionen erlauben die Freischaltung weiterer Prozessoren zur Laufzeit mit Hilfe eines digitalen Schlüssels.

Eine Reihe von Mikrocode-Updates für IBMs aktuelle Main- frame-Serie G5 sollen laut Herstellerangaben Funktionen wie die Hot-plug-Dienste für I/O-Komponenten verbessern. Neu ist dabei auch ein Key-Update-System, um nicht genutzte Prozessoren zur Laufzeit zuzuschalten. Sobald ein G5-Kunde eine Leistungssteigerung seines Großrechners benötigt, kann er von IBM einen digitalen Schlüssel erwerben, mit dessen Hilfe brachliegende CPUs zur Laufzeit zugeschaltet werden. "IBM hat bereits bei der Auslieferung im letzten Jahr damit gerechnet, daß gerade Kunden, die S/390-Systeme im E-Commerce-Umfeld einsetzen, kurzfristig höhere CPU-Leistungen benötigen", kommentiert der unabhängige Analyst Phil Payne. "Deshalb bräuchte der Hersteller eine Erweiterungsoption im laufenden Betrieb." Amdahl habe diese Funktion schon vor Monaten implementiert.

Dem Nachrichtendienst "Computergram" zufolge sind die Prozessor- Upgrades nicht ganz so einfach zu realisieren. Je nach G5-Modell seien nicht alle zehn Prozessoren vorinstalliert, und die Erweiterung um eine zweite Prozessorplatine (ein G5 faßt zwei Platinen ê fünf CPUs) würde auf jeden Fall eine Systemabschaltung erfordern. Auch müssen Kunden, die bereits im Besitz eines der neuen S/390-G5-Server sind, eine temporäre Abschaltung hinnehmen, um den neuen Mikrocode mit den erweiterten Funktionen zu installieren. Laut IBM werden aber nur wenige G5-Kunden mit diesen Einschränkungen Probleme haben. Zum einen geht Big Blue davon aus, daß die G5-Anwender vor der Anschaffung der Maschine ihren Bedarf analysiert haben und daher über ein Modell verfügen, das im Rahmen ihrer Vorgaben skalierbar ist und über ausreichend Prozessoren verfügt. Zum anderen betreibe ein Großteil der Kunden die Systeme im Cluster. Sie könnten daher eine Maschine ohne Produktivitätsausfall neu starten.

Die seit Januar 1999 ausgelieferten G5-Systeme sind ab Werk mit dem neuen Mikrocode versehen. Für ältere Maschinen bietet IBM ein kostenloses Update an. Nach eigenen Angaben hat Big Blue bis zum Jahresende 1998 weltweit rund 1000 Maschinen der G5-Serie verkauft, davon stehen rund 150 in Deutschland.