BI-Systeme stehen und fallen mit der Datenintegration

BI-Systeme stehen und fallen mit der Datenintegration

15.06.2007
In den letzten Jahren haben Unternehmen verstärkt BI-Software eingesetzt, um die Qualität und Aktualität ihrer Unternehmenskennzahlen zu verbessern. Dabei hat sich die Gleichung „mehr Daten ergeben eine bessere Business Intelligence“ als Trugschluss erwiesen: Viele Unternehmen ersticken geradezu im „information overload“, der nur noch mittels geeigneter Werkzeuge und Filter in den Griff zu bekommen ist. Neben der stetig wachsenden Informationsmenge und den ständig neuen Compliance-Richtlinien sind es vor allem die inkompatiblen Datenformate, die den BI-Anwendern zu schaffen machen. Voraussetzung für verlässlichen Zahlen und Daten ist deshalb eine entsprechende Datenaufbereitung und Integration.

Immer mehr Organisationen setzen Business Intelligence- und Datenintegrationslösungen ein, um Daten in operativen Datenspeichern und groß angelegten Data Warehouses zu konsolidieren. Ziel ist die Einrichtung einer zentralen Sicht über mehrere funktionale Bereiche, um die Informationsversorgung für Entscheidungsträger zu verbessern. Nachdem Integrationsprojekte lange Zeit auf Abteilungen oder einzelne Unternehmen beschränkt waren, finden sie mittlerweile zunehmend auch „Cross Enterprise“, also über Unternehmensgrenzen hinweg, statt.

Die Integration der gesamten Unternehmensinformationen und das Verschieben von Daten wird unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wichtiger: etwa für die Migration, Konsolidierung und Synchronisierung oder das reibungslose Einspielen von Updates in SAP R/3. Fakt ist: SAP-Umgebungen bringen nur dann optimale Leistung, wenn ihre Quellinformationen vollständig, präzise und zeitgerecht sind. Insbesondere gilt dies für die Integration SAP-fremder Daten in das SAP Business Information Warehouse (BW), die Kernkomponente von SAP NetWeaver Business Intelligence, das Einspeisen von Daten aus SAP BW in Downstream-Anwendungen, die SAP-Anwendungskonsolidierung sowie die Unterstützung heterogener IT-Umgebungen, in denen externe Daten mit SAP-Daten verknüpft werden müssen. Dabei können die Datenintegrations und ETL-Werkzeuge (Extract, Transform und Load), die in den letzten Jahren für den Einsatz in Data Warehouses und für Business Intelligence entwickelt wurden, heute meist auch heute für Migration, Konsolidierung und Upgrades genutzt werden können.

Data Warehousing und Business Intelligence (BI) sind nach wie vor die wichtigsten Anliegen von SAP-Kunden, die den „Value“ ihre SAP-Daten vollständig ausschöpfen möchten. Dabei müssen sich Daten gemäß dem Motto „alle Daten, alle Quellen, jederzeit“ transparent und geschützt aus jedem SAP-fremden System extrahieren und in die entsprechenden SAP-Anwendungen überführen lassen. Innerhalb von SAP ist das Data Migration Interface (DMI) der vom Hersteller unterstützte Ansatz für die Integration umfangreicher Daten in SAP-Umgebungen einschließlich SAP R/3, mySAP und SAP NetWeaver – hauptsächlich aber für das SAP Business Information Warehouse (SAP BW). Datenintegrationssoftware sollte nicht nur über eine DMI-Schnittstelle verfügen. Ideal ist es, wenn Daten in SAP auch über andere zertifizierte Standardschnittstellen und -technologien wie BAPI (für bidirektionalen Zugriff), BCI, Webdienste, ALE/IDOC oder ABAP geladen werden können.

Wichtiges Kriterium für eine effiziente Datenintegrationslösung ist, dass der Datenzugriff skalierbar und codefrei von jedem System auf jedes System möglich wird, im Idealfall je nach Anforderung des zugrunde liegenden Prozesse wahlweise in Echtzeit-, Änderungserfassungs- oder Batch-Verfahren. Bei großen Integrationsprojekten oder Bilanzstichtagen können moderne Integrationsplattformen je nach Hardwareausstattung mehrere Terabytes an Daten in einer guten Stunde bewegen. Bei solchen umfangreichen Datenintegrationsprojekten, ebenso wie bei der Migration von Legacy-Systemen, der Konsolidierung von Applikationen und dem Aufbau von Data Hubs, ist Datenqualität eine der größten Herausforderungen. Branchenanalysten schätzen, dass der weltweite Markt für Lösungen zur Informationsqualität bis 2008 jährlich um zwölf Prozent auf eine Milliarde Dollar wachsen wird. Dies deckt sich mit der vielfach beobachteten Entwicklung von taktischen und abteilungsbasierten BI-Projekten hin zu strategischen Enterprise Performance Management-Initiativen.

Der Fokus verschiebt sich generell von Transaktionen hin zu analytischen Ansätzen. Applikationen müssen heute eben nicht nur bestehende Standardabläufe abbilden, sondern auch individuelle Geschäftsprozesse unterstützen und strategische Initiativen vorantreiben. Voraussetzung dafür ist die Integration unterschiedlichster Datenquellen und Systeme innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Die notwendige Öffnung der BI-Systeme, speziell in Echtzeit, erfordert jedoch, dass man der Qualität der verwendeten Daten vertrauen kann. Immer öfter wird man daher Kooperationen zwischen Data-Quality- und Datenintegrationsanbietern sehen, wie beispielsweise die Übernahme von Similarity Systems durch Informatica im Frühjahr 2006. BI funktioniert ohne Datenintegration ebenso wenig wie Datenintegration ohne Data Quality.

Eine wichtige Rolle wird dabei in Zukunft die Datenintegration „On-demand“ spielen. Durch „On Demand“-Funktionalität werden Kunden zukünftig die Integration ihrer Daten über das Internet buchen und abrufen können, ohne einen eigenen Server dafür betreiben zu müssen. Ausgelagerte Anwendungen können nach Bedarf mit herkömmlichen Systemen wie ERP-Anwendungen, Mainframes, Datenbanken und Kundenapplikationen integriert werden. So haben beispielsweise salesforce.com und Informatica angekündigt, eine Datenintegrationsplattform in Form von „Software-as-a-Service“ verfügbar zu machen. Die komplette Plattform soll noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Unternehmen können dann die Datenintegrationsleistungen online abrufen, die sie gerade benötigen.

Autor: Thomas Schumacher