BI-Spezialisten: Klein - größer - gekauft

05.10.2004
Von 
Gründer und Geschäftsführer des Business Application Research Center (BARC)

Käufer reagieren mit solchen Übernahmen auf die Neigung der Anwender, komplette Lösungen aus einer Hand nachzufragen. Best-of-Breed-Installationen, also die Kombination geeigneter Softwarekomponenten meist verschiedener Hersteller zum Aufbau eines Systems, geraten gerade in größeren Anwenderunternehmen strategisch ins Hintertreffen. Defizite der Gesamtlösungen in Teilbereichen werden dabei in Kauf genommen.

Viele Anwender befürchten nach einer Übernahme ihres Softwareherstellers Integrationsprobleme und Zwangsmigrationen und kaufen daher von vornherein nur bei großen und vermeintlich stabilen Anbietern ("size matters"). Die Angst vor einem unfreiwilligen Umstieg auf neue Software ist jedoch häufig unbegründet: Der Käufer führt Produktlinien oft weiter oder bietet zumindest eine Migrationsunterstützung auf neue Produkte an. Vollständige Sicherheit vor Übernahmen geben außerdem auch relativ große Anbieter nicht, da alle BI-Unternehmen im Vergleich zu den Riesen des ITK-Marktes winzig sind. Microsofts Überlegung, SAP zu kaufen, hat dies eindrucksvoll gezeigt.

Idealtypisch gibt es zwei verschiedene technische Strategien, denen Aufkäufer folgen: Den einen geht es um eine Stärkung des Lösungsangebots in einem BI-Teilsegment, in dem sie eine möglichst starke Stellung anstreben. Ascential, Informatica und Group 1 schaffen so beispielsweise ein breites Angebot für das Daten-Management: Sie kombinieren Datenintegration per Extraktion, Transformation, Laden (ETL) mit EAI-Technologien und Funktionen für das Datenqualitäts-Management.