Beziehungskisten im Internationalen Telco-Markt

07.08.1998

Nachdem das Joint-venture Global One bisher nicht die gewünschten Erfolge erzielen konnte, wurde die Deutsche Telekom nun mit den US-Carriern Bell Atlantic und GTE in Verbindung gebracht, die kürzlich ihre Fusionsabsichten bekundet hatten. Den Spekulationen einiger Zeitungen zufolge sollen die Deutschen sogar an den Verhandlungen teilgenommen haben. Allerdings wurde dies von der Telekom nicht bestätigt. Bell Atlantic hatte bereits im vergangenen Jahr für 25,6 Milliarden Dollar die US-Telefongesellschaft Nynex aufgekauft.

Die Telekom ist bereits in vielfältige internationale Partnerschaften eingebunden. Dazu zählen neben dem Engagement im Joint-venture Global One eine zehnprozentige Beteiligung am US-Carrier Sprint sowie eine zweiprozentige wechselseitige Beteiligung an der France Télécom. Beide sind Partner im Global-One-Verbund.

Weitere Kooperationen auf internationaler Ebene lägen durchaus im Trend. Entsprechende Absichten haben etwa AT&T und British Telecom angekündigt, vor allem um im Internet-Geschäft internationale Marktanteile zu erobern. Dasselbe Anliegen hat Worldcom, das für rund 37 Millionen Dollar den Kauf von MCI plant und zudem mit Telefonica de Espana kooperiert. An MCI war auch BT interessiert, weshalb nun fraglich ist, ob British Telecom und MCI langfristig an ihrem Joint-venture Concert festhalten werden. Rein europäisch ist dagegen bis dato der Verbund Unisource zusammengesetzt, an dem Swiss Telecom, PTT Netherlands und die schwedische Telia beteiligt sind.

Zu den spektakulären Zusammenschlüssen in den USA zählt die von AT&T angestrebte Übernahme des Service-Anbieters Tele-Communications International, den sich "Ma Bell" 48 Milliarden Dollar kosten lassen will. Noch vor wenigen Monaten wollte AT&T den US-Carrier SBC Communications schlucken, ein Plan, der angesichts der Dimension schließlich scheiterte.

SBC hatte im vergangenen Jahr für 16,5 Milliarden Dollar die Pacific Telesis Group gekauft und damit die Position des zweitgrößten US-Telefonkonzerns erreicht. Nun will das Unternehmen auch noch für 56 Milliarden Dollar Ameritech übernehmen - ein Vorhaben, das in den USA Ängste vor einem erneuten Rückfall in Monopolstrukturen hervorrief. Sowohl SBC als auch Ameritech haben Milliardensummen für Beteiligungen in Europa ausgegeben. Kooperationen mit Carriern diesseits des Atlantiks werden erwartet.