Bezahlen via Handy gewinnt weltweit an Bedeutung

19.06.2007
Das Bezahlen per Mobiltelefon steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Dabei mangelt es weniger an der Akzeptanz in der Bevölkerung als vielmehr an praktikablen Lösungen, meint der Experte Key Pousttchi.

"Was der deutsche Markt braucht, ist eine Bank, die sich mit einem wirklich guten Konzept aus der Deckung wagt", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Mobile Commerce an der Universität Augsburg, Key Pousttchi, gegenüber Pressetext. Sonst komme der Geschäftsverkehr über mobile Endgeräte nicht voran. In Spanien und Belgien hätten sich bereits nationale Kooperationslösungen zwischen Mobilfunkanbietern und marktführenden Banken etabliert. In Deutschland war vor zwei Jahren mit dem "National Roundtable M-Payment" unter dem Vorsitz von Pousttchi ein entsprechender Ansatz gescheitert. Die Hoffnung will der Experte aber noch nicht aufgeben. "Es gibt bereits kleinere viel versprechende Lösungen am deutschen Markt. Auch eine umfassende Kooperation ist nicht unbedingt notwendig", sagte Pousttchi.

Rückenwind für das Zahlen via Handy erhofft sich die Branche unter anderem vom EU-Projekt Secure Mobile Payment Service (Semops), das derzeit in drei Ländern getestet wird. Geplant ist, das System nach Bestehen der Tests nach und nach in die wichtigsten europäischen Märkte einzuführen. "Semops fungiert dabei aber nicht als M-Payment-Anbieter, sondern ist ein Enabler. Es muss durch einen Provider wie etwa eine Bank angeboten werden. Dieser braucht dann aber keine eigene Technologie entwickeln", erklärt Pousttchi.

Glaubt man der Unternehmensberatung Arthur D. Little werden im kommenden Jahr weltweit Transaktionen im Wert von rund 37 Milliarden Dollar über Mobiltelefone abgewickelt. Derzeit beläuft sich der Wert auf knapp die Hälfte.