Bewerber unter der Lupe

15.03.2004
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Auch Markus Hansmair brachten die Interviewer trotz seiner mehrjährigen Berufserfahrung damals "an das Ende der Fahnenstange": "Davon ließ ich mich aber nicht aus der Ruhe bringen und gab zu, was ich nicht weiß." Eine Offenheit, die bei Consol ankommt, schließlich sucht das mittelständische Software- und Beratungshaus nicht nur technisch versierte Mitarbeiter, wie Peter Hotter, Leiter Support und Projektkoordination, erläutert: "Wir simulieren in den Vorstellungsgesprächen eine Stresssituation, wie sie später beim Kunden immer wieder vorkommt: Ein unbekanntes Problem tritt auf, das so schnell wie möglich gelöst werden sollte."

So werden neben dem technischen Wissen auch die sozialen Kompetenzen des Kandidaten abgeklopft. Lässt sich dieser durch die hartnäckigen Fragen einschüchtern und "macht geistig dicht", ist er für das Projektgeschäft beim Kunden kaum geeignet, so die Erfahrung der Consol-Experten.

Büffeln reicht nicht mehr

Insbesondere weit verbreitete Zertifikate wie der MCSE (Microsoft Certified Systems Engineer) oder der Certified Java Developer wecken den Ehrgeiz der Interviewer, herauszufinden, welches Wissen tatsächlich hinter der Kandidaten-Fassade steckt.

Bislang hat man hier eher schlechte Erfahrungen gemacht, so IT-Leiter Elbel: "Durch Büffeln kann man ein gutes Zertifikat erreichen. Das sagt aber noch nichts über den Erfolg im Berufsleben aus, da sich die Fähigkeit zu Transfer und problemorientiertem Denken nicht in Zertifikaten widerspiegelt." Für das laufende Geschäftsjahr sucht Consol insgesamt zwölf neue Mitarbeiter, bevorzugt erfahrene J2EE-Entwickler, Spezialisten für den Betrieb von Web-Middleware und Unix, aber auch Einsteiger mit Unix-Wissen für den Bereich Hotline/Support.

Jobsuchende müssen sich im Bewerbungsprozess mehr anstrengen. Foto: Joachim Wendler
Jobsuchende müssen sich im Bewerbungsprozess mehr anstrengen. Foto: Joachim Wendler