Bewegung in den Kabelnetzverhandlungen

Bewegung in den Kabelnetzverhandlungen Telekom plant neun Regionalgesellschaften

19.03.1999
MÜNCHEN (CW) - Allmählich wird die Deutsche Telekom AG beim Verkauf ihres Kabelnetzes konkret. Nach Angaben des Carriers sollen die Aktivitäten in neun Regionalgesellschaften aufgeteilt werden, die sich an den Grenzen der Bundesländer orientieren.

Durch die regionale Struktur will die Telekom nach Aussage von Vorstand Gerd Tenzer infrastruktur- und medienpolitische Aspekte berücksichtigen. Jeweils eine Gesellschaft ist für die Regionen Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg vorgesehen. Die restlichen Organisationen umfassen jeweils zwei oder drei Bundesländer. Nach Aussage eines Telekom-Sprechers gegenüber dem Informationsdienst "vwd" haben Bayern, Nordrhein- Westfalen und Berlin-Brandenburg bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Neben der Deutschen Bank äußerten unlängst auch Microsoft und die West LB Interesse am Telekom-Kabel. Allerdings liegen die finanziellen Vorstellungen der Unternehmen weit auseinander. Während die Deutsche Bank rund neun Milliarden Mark zahlen will, spekuliert die Telekom Berichten zufolge mit einem 50prozentigen Aufschlag. Die konkreten Verkaufsverhandlungen sollen in jedem Fall Mitte April in die heiße Phase treten, damit das Geschäft pünktlich zum Jahresende unter Dach und Fach ist.

Viel Zeit kann sich der Bonner Carrier mit dem Preispoker nicht mehr lassen, da die Breitbandkonkurrenz zum Anschluß der Privathaushalte wächst. In der vergangenen Woche meldete beispielsweise der Essener RWE-Konzern, bereits in wenigen Monaten Verbindungen aus der Steckdose realisieren zu können. Über ein gemeinsam mit der schweizerischen Ascom-Gruppe entwickeltes Verfahren liefen dann beispielsweise Telefonate ebenso wie Hochgeschwindigkeits-Verbindungen zum Internet über das Kabel. Darüber hinaus bietet die Telekom ab April ADSL-Zugänge (ADSL = Asymmetric Digital Subscriber Line) in Ballungsräumen an. Sollte sich die kupferbasierte Konkurrenz zum Glasfasernetz als Erfolg entpuppen, würde dieses den Preis des Kabels vermutlich zusätzlich drücken.