"Bewahren Sie sich die Unabhängigkeit"

09.04.2009
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Kristine Fredriksson ist Teilnehmerin Nummer 2500 auf 10projects, der IT-Projekt-Community von COMPUTERWOCHE und "CIO".

Langsam, aber sicher füllt sich die Community-Plattform 10projects mit Projektberichten. Seit sie im Oktober vergangenen Jahres den Start ging, haben sich bereits mehr als 2500 Projektleiterinnen und Projektleiter mit ihren Projekten dort registriert. Kristine Fredriksson ist die Teilnehmerin mit der runden Nummer. Ein guter Anlass, um nachzufragen, was sie von 10projects hält.

Fredrikssons Begeisterung klingt echt: "Das ist genau das, was uns in Deutschland gefehlt hat", sagt sie: "Ein unabhängiges Portal, auf dem sich Projektleiter untereinander austauschen können." Also frei von den üblicherweise geschönten Darstellungen der Hersteller: "Endlich ein Ort, an dem die Anwender ungeschminkt über ihre Projekte berichten können!"

Die entscheidenden Fragen

Dass Fredriksson selbst bei einem Hersteller arbeitet, ist für sie kein Widerspruch. Sie ist Marketing Programs Manager bei Qliktech, Anbieter eines BI-Tools. Nach mehr als 14 Jahren in der IT-Branche weiß sie, dass letztlich die Meinung des Kunden wichtiger ist als die des Softwarelieferanten. Ein Medium, wo diese offen ausgesprochen werden kann, sei für Anwender wie Anbieter wesentlich informativer als die ständigen Selbstdarstellungen der Softwareindustrie: "Die werden doch meist nur von den anderen Herstellern gelesen."

Ohnehin zeige sich die wahre Qualität einer Lösung erst, wenn der Anbieter schon wieder aus dem Haus sei, ist Fredriksson überzeugt. Was kostet das System, wenn es einmal in den Betrieb gegangen ist? Wie kommen die Nutzer damit zurecht? Welche Fehler wurden gemacht, und wie lassen sie sich künftig vermeiden? Das seien die entscheidenden Fragen. Von Seiten der Hersteller höre man hier selten die wahren Antworten – letztlich zum Nachteil für alle. Denn durch falsche Versprechen hätten viele Softwareanbieter das Vertrauen der Kunden verspielt.

Nicht zuletzt verhilft eine Plattform wie 10projects den Projektbeteiligten auch zu mehr Eigenständigkeit, fährt Fredriksson fort. Sie könnten vergleichen, kritische Beobachtungen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Die kleine Mühe und Zeit, die es koste, einen Projektbericht zu verfassen, oder die geringe Investition in die Teilnahme an den Diskussionen könnten sich durchaus lohnen: "Wenn die Kunden sich untereinander austauschen, kann das viel Zeit und Geld sparen."

Verbesserungsvorschläge

Fredriksson sieht 10projects auf dem richtigen Weg. Allerdings findet sie auch Verbesserungsbedarf: "Gerade wenn die Plattform weiter wächst, sollte ein differenziertes Suchen möglich werden", schlägt sie vor. Statt nur nach großen Softwarethemen wie ERP, CRM oder BI zu fahnden, sollten die Teilnehmer ihre Fragen detaillierter stellen können: beispielsweise nach bestimmten Tools oder Projektpartnern. Auch eine Chat-Funktion, die direkt an das Projekt angeschlossen ist, hielte Fredriksson für hilfreich – genauso wie Angaben zu "Lessons learned". Doch das große Ganze stimme. Und so soll es aus ihrer Sicht auch bleiben: "Bewahren Sie sich Ihre Unabhängigkeit."

10projects

Gemeinsam mit ihrer Schwesterpublikation CIO betreibt die COMPUTERWOCHE die Online-Projektbörse 10projects.de. Stellen auch Sie Ihre innovativsten Projekte dort ein.

So geht es:

  • Anmeldeformular unter www.10projects.de ausfüllen;

  • persönliches Profil mit Kontaktdaten und Foto (optional) anlegen;

  • in der Rubrik Projekte Ihr IT-Vorhaben mit Informationen über Ablauf und Zielerreichung einstellen;

  • entscheiden, ob Sie Ihr Projekt einem definierten Kreis präsentieren oder öffentlich machen wollen.

Das bringt es:

  • Erfahrungsaustausch unter IT-Profis;

  • erhöhte Sichtbarkeit im Markt, vor allem bei den IT-Entscheidern;

  • potenzielle Unterstützung in kritischen Projektphasen;

  • Personal-Recruitment der anderen Art.