Betrifft CW Nr. 30 vom 24. 7. 87, Seite 1: "Löwenbräu geht mit Unix auf Anti-lBM-Kurs" Ihre Freude in allen Ehren (wer hat die nicht, außer den Betroffenen), wenn dem Branchenriesen und Marktbestimmer eins ausgewischt wird. Aber die Hintergründe sollten

14.08.1987

Betrifft CW Nr. 30 vom 24. 7. 87, Seite 1: "Löwenbräu geht mit Unix auf Anti-lBM-Kurs"

Ihre Freude in allen Ehren (wer hat die nicht, außer den Betroffenen), wenn dem Branchenriesen und Marktbestimmer eins ausgewischt wird. Aber die Hintergründe sollten doch besser ausgeleuchtet werden und nicht so vordergründig bleiben wie in dem angeführten Artikel geschehen. Insbesondere im weiß-blauen Südstaat dieser Republik werden die von den dort bestimmenden Politikern lärmend beschworenen Marktkrafte schnöde außer Kraft gesetzt, wenn es um die eigenen Kapitalinteressen und - verflechtungen geht. Es ist nicht zu übersehen, daß die bayerischen Staatspolitiker unter anderem im Aufsichtsrat von Siemens einer Reihe Brauereien und bayerischer Banken sitzen; über die Bayerischen Banken kulminiert der Einfluß dieser Politiker selbstverständlich.

Dies mag als kurze Ausleuchtung der Hintergrundkulisse genügen. Vor solchem Hintergrund sind Entscheidungen der Art des Bezugsartikels jedoch keineswegs auch nur in der Mehrzahl der Fälle sachlich betriebswirtschaftlich begründet; das schließt nicht aus, daß es in diesem Fall (zu fällig ?) eine stimmige Rechnung geben mag. Eher werden solche Art Entscheidungen ohne Rücksicht auf Kosten und Betriebsstörungen unter Desavourierung der Fachleute des Betriebs durchgesetzt; auf gleiche Weise entsteht dann das rechtfertigende Zahlenwerk. Ich finde solche Art Einflüsse mindestens ebenso gefährlich wie die Übergröße eines Anbieters. Die CW sollte beide Punkte im Auge behalten.

Nota bene - ich wünsche mir einen freien Markt. Dieser setzt aber gleichwertige Anbieter voraus und nicht einen Großen mit auf diesen angewiesenen PCM- Trittbrettfahrern. Ein freier Markt, dessen bin ich sicher, wird nicht mit Hilfe staatsinterventionistisch gestutzter Trittbrettfahrer erzeugt; dieser Markt wird auf diese Weise um so sicherer verhindert.

Rüdiger Biesold, Systemanalytiker lsselstr. 11, 6100 Darmstadt 13

Anmerkung d Red. : Auch wir sehen die doppelte Gefahr. Aber wenn beim Auto die rote (blaue) ÖIkontrollampe aufleuchtet, achtet man vielleicht weniger auf defekte Scheibenwischer.