Betriebssystem GCOS 61.4 bringt modulares Speicher-Management:HB verpaßt Modell 61 zeitgemäße Architektur

10.03.1978

KÖLN - In der "Anfänger-Klasse" ist das betagte Honeywell Bull-Einstiegs-Modell 61 gegenüber dem IBM-System /34 und der Nixdorf 8870 sitzengeblieben. Aber auch im eigenen Haus stehen Marketing-Hürden: Mit dem neuen Modell 20 des nächstgrößeren HB-Systems 62 (CW Nr. 8 vom 17. Februar 1978) ist weitere Konkurrenz erwachsen.

"Damit sich unsere treuen 61er-Kunden aber nicht versäckelt fühlen ", so HB-Verkaufstaktiker Dr. Gerd Bindels wurde mit neuer Architektur erfolgreiche "Altbau-Sanierung" betrieben Renovierer Bindels verordnete ein "Modulares Speicher- und Prozessoren-Management" (MSPM), das in Verbindung mit Hauptspeicher-Erweiterungen auf 64 oder 96 KB, "spürbare Durchsatz- und Beschleunigungs-Verbesserungen sowohl im Batch- als auch im Teleprocessing-Betrieb bringt". MSPM ist Bestandteil einer neuen Release 4 des Betriebssystems GCOS 61.

Das neuartige 61-Design wird durch eine " Speicher-Elementetechnik " charakterisiert, die einzelne Hauptspeicher-Module bestimmten Rechnerfunktionen zuordnet. So wurde die CPU um einen Platten-Arbeitsspeicher (12 KB Cache-Memory), einen 39 KB großen Dateiverwaltungs- und Druckausgabe-Speicher sowie einen Instruktions-Speicher von 9 KB erweitert.

Absolutes Novum ist die Übertragung des virtuellen Konzeptes, das sonst nur Programme ein- und auslagerte, auf Plattendaten-Bestände, die im Cache-Memory mit Hilfe von Algorithmen verwaltet werden. Folge: Die Plattenzugriffe - "die kritische Stelle im Dialogsystem", so HB - werden optimiert, ohne daß "dadurch die Selbstverwaltung auf die Antwortzeiten durchschlägt." Bindels mit Fernblick: "Damit haben wir auf dem Kleinrechnersektor die Weichen für die Zukunft gestellt."