Betriebssystem erzeugt eindeutige Nummer

Betriebssystem erzeugt eindeutige Nummer Microsoft spioniert Windows-98-PCs aus

12.03.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Protestrufe gegen die eindeutige Seriennummer des Intel-Prozessors Pentium III sind noch nicht verhallt, schon schafft Microsoft eine weitaus schwerere Sicherheitslücke. Windows 98 erzeugt eine eindeutige Identifikationsnummer, übermittelt diese per Internet an Microsoft und hängt sie auch noch an alle Office-Dokumente an.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat Robert Smith, President der Phar Lap Software Inc., eine schwerwiegende Sicherheitslücke in Windows 98 entdeckt. Das System generiert eine eindeutige 32-Bit-Nummer für jeden PC, auf dem es installiert wurde. Dieser "Global Unique Identifier" (GUID) wird über die Online-Registrierfunktion des Betriebssystems an Microsoft übermittelt. Laut Microsoft-Manager Robert Bennet wird die Nummer jedoch nur dann gesendet, wenn der Benutzer eine entsprechende Option im Online-Registrierungsprogramm einschaltet. Dem widerspricht allerdings Marketing-Chef Yusuf Mehdi in einem offenen Brief an die Anwender: "Der Registration Wizzard könnte versehentlich die Identifikationsnummer eines PCs an Microsoft versenden, auch wenn der Anwender die Übermittlung der Hardware- Informationen abschaltet." (Gesamter Text: http://www.microsoft.com/presspass/ features/1999/03-08custletter.htm).

Zudem signieren die Programme aus dem MS-Office-Paket jede erstellte Datei mit dieser Nummer.

Die Gates-Company will den "Fehler" im kommenden Service-Release des Betriebssystems beheben. Der Softwaregigant möchte ferner ein Programm herausgeben, das auf Windows-98-PCs die GUID aus der Registry (Datenbank für Systemeinstellungen) löscht. Außerdem verspricht Microsoft, die bislang erbeuteten Anwenderdaten aus den hauseigenen Datenbanken zu entfernen.