Erster Weltkongreß der Service-Rechenzentren in Barcelona:

Betriebsgrößen-Manko drückt RZ Zunft

07.07.1978

BARCELONA - Kooperieren oder spezialisieren: Dies ist das Überlebens-Rezept für Rechenzentren "wenn sie in der Bundesrepublik, dem schwierigsten EDV-Dienstleistungsmarkt der Welt, über Wasser bleiben wollen". So spricht Horst Görtz, Rhein-Main-RZ-Geschäftsführer, unter dem Eindruck des ersten Weltkongresses der RZ-Branche.

Görtz, der bei dem von 750 Teilnehmern besuchten Kongreß in Barcelona das deutsche Fähnlein der VDRZ-Mitglieder anführte, geht davon aus, daß sich auch in der Bundesrepublik der rund um den Globus festzustellende Trend fortsetzt, daß in der EDV-Dienstleistung mit fallender Betriebsgröße die Gewinnmarge schrumpft. Auf dem von der ECSA (European Computing Service Ass.). der amerikanischen ADAPSO und der japanischen JSIA veranstalteten hochkarätigen Kongreß kristallisierte sich heraus, daß die Umsatzrendite bei kleinen Rechenzentren fünf, bei mittleren 10 bis 15 und bei großen Rechenzentren 20 Prozent betrage. Es zeigte sich auch, daß die Vertriebserfolge pro Außendienstmitarbeiter in den USA beispielsweise doppelt so hoch sind wie in der Bundesrepublik, wo ein Verkäufer mit 100 000 bis 150 000 Mark Jahresumsatz bei Standardanwendungen schon als Topkraft gilt.

Starke Diskussionen gab es zu den Auswirkungen der Mikroprozessoren auf die Zukunft der Rechenzentren. CAP-Chairman Alex d'Agapeyeff bezeichnete die Mikros "als ein Geschenk Gottes für die Service-Branche", denn der Schlüssel für die Computerzukunft werde die Software und nicht die Hardware sein. Auch Görtz ist nach dem Weltkongreß mehr denn je davon überzeugt, daß dem Anwender durchaus einmal ein 3000-Dollar-Computer zur Verfügung stehen werde, der alles könne. Nur, so fragt Görtz selbstsicher die RZ-Zukunft heraus: "Was nützt dem Anwender Hardware, die er nicht einsetzen kann?"