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Betonköpfe verhindern Fortschritt durch IT

29.06.2006
Laut Gartner hat eine positive Haltung gegenüber Veränderungen mehr Gewicht als der neueste Stand der Technik.
Steve Prentice, Gartner
Steve Prentice, Gartner

Es sind nicht nur veraltete Systeme, die eine Organisation lähmen können, sondern auch und vor allem überkommene Denkweisen. Diese These vertrat Steve Prentice, Analyst beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner, gegenüber der CW-Schwesterpublikation "Computerworld Today". Er spielte damit unter anderem auf die von Gartner prognostizierten Veränderungen der IT-Rahmenbedingen an (siehe "Gartner: Veränderungen durch IT sind vergleichbar mit Industrieller Revolution").

Wie Prentice erläuterte, äußert sich "Legacy-Denken" nach der Gartner-Definition folgendermaßen: Der Versuch, Systeme abzuschalten oder zu ersetzen, wird von einer tief verwurzelten Abneigung gegenüber Veränderungen, der Angst vor den Folgen und Risiken sowie Budget-Beschränkungen unterminiert. Beispiele für eine solche Geisteshaltung seien Aussagen wie: "So haben wir es schon immer gemacht", "unsere Anwendung ist einzigartig", oder "das ist Kern unseres Geschäfts und lässt sich deshalb nicht ändern."

Ein solches Beharren auf überkommenden Denkweisen hemmt nach Gartner-Auffassung die Unternehmen stärker, als veraltete Systeme es tun könnten. "Diese Systeme mögen unflexibel oder unverhältnismäßig teuer in der Pflege sein, aber wenn sie aktuelle Business-Strategien und -Prozesse nicht behindern, müssen sie nicht unbedingt sofort ausgewechselt werden", so Prentice. Auf der anderen Seite könnten auch neu installierte Systeme "Altlasten" sein, obschon sie Up-to-date-Technik nutzen - dann nämlich, wenn sie mit ihren Services die veränderten Geschäftsstrategien nicht unterstützen.

Wichtiger als die Technik ist aus der Gartner-Sicht deshalb das zeitgemäße Denken. Hier sollte der Hebel für Verbesserungen ansetzen. "Priorität Nummer eins ist nicht Hardware oder Software, sondern die individuelle und unternehmensweite Haltung gegenüber Veränderungen", fasst Prentice zusammen. (qua)