Besser als das Original

17.11.1989

When in Rome do as the Romans do. Nicht nur Shakespeare weiß um die tiefgründige Wahrheit dieses Satzes. Alle PCMer bemühen sich seit eh und je, die von IBM vorgegebenen Normen zu erfüllen. Mit der ESA-Architektur und dem zugehörigen Betriebsystem MVS/ESA können die Plug-Kompatiblen dem Anwender bieten, was als Betriebsystemstandard der nächsten, fahre angesehen wird.

Doch statt sich bloß nach der Decke zu strecken, warten Comparex, Hitachi Data Systems oder Amdahl mit Besonderheiten auf, die den vorgegebenen technischen Rahmen sogar erweitern. Das Amdahl-Feature der logischen Partitionierung ihrer Rechner mittels Multiple Domain Feature (MDF) wäre hier etwa zu neueren. Big Blue konnte darauf nur mit PR/SM unter VM antworten.

Der Anwender bekommt zu diesen erhöhten Leistungsumfang aber auch kostengünstiger. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn Hard-Core-Blaumänner anfangen, den Pfennig doch noch einmal mehr umzudrehen und nun die Wende auch im RZ einzuleiten.

Als das dänische Geldinstitut "Handelsbanken" - ein eingefleischter IBM-Kunde - seinen 3090/400E zum alten Eisen und einen Amdahl 5990- 700 ins RZ stellte, gab man Preisvorteile und völlige Beweglichkeit in Richtung auf die erwartete neue IBM-Mainframe-Generation "Summit" als Gründe für den Partnertausch an. Ähnlich argumentierte die dänische Versicherungsgesellschaft "Tryg", die ihre Policeneingaben in Zukunft lieber einem 5990-500 als einem 3990/200E anvertraut. Bei Wüstenrot in Salzburg kam das Großrechner-Revirement fast im Handumdrehen: 25 Stunden dauerte es, bis der 5990-350 kam und die IBM 3081 ging.

Mit MVS/ESA auf dem stärksten Amdahl-Mainframe haben die Kalifornier möglicherweise einen echten Joker gezogen. Steckerkompatible Mainframes aufzustellen und die alte Liebe Big Blue abzuhalftern, konnte in Mode kommen. jm