Business Objects will Crystal-Produkte weiterführen

Beruhigungspille für Anwender

01.08.2003
MÜNCHEN (ls) - Die Übernahme von Crystal Decisions durch Business Objects wird zunächst einmal keine Folgen für die Produkte beider Unternehmen haben. Das versicherte Maurizio Carli, Europa-Chef von Business Objects, in einem Gespräch mit der COMPUTERWOCHE.

Die künftige Ausrichtung des neuen Marktführers im Segment Business Intelligence diskutiert derzeit ein "Integrationsbüro", das nach Angaben von Carli paritätisch mit Vertretern von Business Objects und Crystal besetzt ist. Zu welchen Ergebnissen das Team bisher gekommen ist, mochte der Manager nicht ausführen, solange die Übernahme nicht über die Bühne ist. Er zeigte sich aber bemüht, möglicherweise verunsicherte Anwender zu beruhigen.

Carli erklärte: "Die Marke Crystal wird weiterbestehen." Nach seiner Ansicht existieren "bei den Kernprodukten keine Überschneidungen". Daher werde es "alle Produkte von Business Objects und Crystal sowie den entsprechenden Support weiterhin geben". Allerdings sei es noch zu früh, eine detaillierte Roadmap vorzulegen. Bisher heißt es lediglich, die Produktlinien beider Unternehmen sollten "gegenseitig von Funktionalitäten profitieren".

Gleichwohl deutete Carli an, dass der Zusammenschluss mittelfristig Folgen für das Portfolio haben wird. "Nach den Entwicklungsplänen einiger Produkte hätte es Überschneidungen gegeben. Wir werden aufhören, in parallele Produkte zu investieren. Stattdessen werden wir Geld für ein gemeinsames Produktset ausgeben." Das werde Konsequenzen für die Entwicklungsabteilungen haben. Allerdings sei nicht an Entlassungen gedacht.

Auch das Szenario für die Vereinigung der Sales- und Marketing-Abteilungen der Unternehmen ist noch nicht fertig. Es heißt lediglich, beide Seiten sollten die Produkte der einstigen Konkurrenz vertreiben. Damit wird es aber nicht getan sein. Carli: "In bestimmten Ländern müssen wir unsere Organisation neu aufstellen. Wir haben kurzfristig keine Absicht, Niederlassungen zu schließen, aber langfristig müssen wir rationalisieren."

Nach Ansicht von Carli ist die Akquisition Ausdruck einer Konsolidierung im Marktsegment Business Intelligence (BI). Außerdem rechnet er damit, dass sich branchenfremde Softwarefirmen im BI-Markt versuchen werden.