Den Silvesterabend hätte Bernd Kieseler gerne anders verbracht. Statt im feierlichen Rahmen den Jahreswechsel zu feiern, gab es für den Leiter der Datenverarbeitung Pizza im Büro und jede Menge Probleme. Ganz unerwartet kam das hohe Arbeitspensum für den IT-Profi und sein Team allerdings nicht, befanden sie sich doch über die Weihnachtsfeiertage in der heißen Phase eines Software-Rollouts in Big-Bang-Manier. So galt es nicht nur weite Teile der IT-Infrastruktur inklusive Server und Desktop-Rechner auf Linux zu migrieren; zusätzlich wurde eine überarbeitete Version des geschäftskritischen Anwendungssystems "BG/Standard" und eines damit integrierten, neuen Archivsystems in Betrieb genommen.
Die Vorbereitungen für diesen Schritt begannen 2002, nachdem der Vorstand der VBG bereits 2000 beschlossen hatte, die bisher genutzte Microsoft-Architektur mittelfristig abzulösen. Zum einen sollten die Anwendungssysteme für Internet-Technik geöffnet werden, um einen Teil der Geschäftsprozesse auf die Mitglieder auslagern zu können. Zum anderen wollte die VBG die Windows-Plattform durch eine Unix-Architektur ersetzen. Ende 2002 begann Kieselers Team, intensiv über den Einsatz von Linux nachzudenken. "Die Entscheidung fiel, nachdem IBM und andere auf den Linux-Zug aufgesprungen waren und außerdem erkennbar wurde, dass Open-Source-Lösungen für die Bürokommunikation für unsere Bedürfnisse ausreichten", so der IT-Chef.