Berufsgenossenschaft setzt voll auf Linux

04.05.2004
Von Christian Zillich
Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) in Hamburg hat ihre bisher auf Windows-NT basierende IT-Architektur und große Teile der Anwendungslandschaft weitgehend auf Linux und Java umgestellt. Der gesetzliche Unfallversicherer setzt die Open-Source-Software auch auf rund 2000 Desktops ein und will pro Jahr 500 000 Euro Lizenz- und Wartungskosten sparen.
Rund 2000 VBG-Mitarbeiter arbeiten seit Anfang des Jahres mit Linux-Clients
Rund 2000 VBG-Mitarbeiter arbeiten seit Anfang des Jahres mit Linux-Clients

Den Silvesterabend hätte Bernd Kieseler gerne anders verbracht. Statt im feierlichen Rahmen den Jahreswechsel zu feiern, gab es für den Leiter der Datenverarbeitung Pizza im Büro und jede Menge Probleme. Ganz unerwartet kam das hohe Arbeitspensum für den IT-Profi und sein Team allerdings nicht, befanden sie sich doch über die Weihnachtsfeiertage in der heißen Phase eines Software-Rollouts in Big-Bang-Manier. So galt es nicht nur weite Teile der IT-Infrastruktur inklusive Server und Desktop-Rechner auf Linux zu migrieren; zusätzlich wurde eine überarbeitete Version des geschäftskritischen Anwendungssystems "BG/Standard" und eines damit integrierten, neuen Archivsystems in Betrieb genommen.

Die Vorbereitungen für diesen Schritt begannen 2002, nachdem der Vorstand der VBG bereits 2000 beschlossen hatte, die bisher genutzte Microsoft-Architektur mittelfristig abzulösen. Zum einen sollten die Anwendungssysteme für Internet-Technik geöffnet werden, um einen Teil der Geschäftsprozesse auf die Mitglieder auslagern zu können. Zum anderen wollte die VBG die Windows-Plattform durch eine Unix-Architektur ersetzen. Ende 2002 begann Kieselers Team, intensiv über den Einsatz von Linux nachzudenken. "Die Entscheidung fiel, nachdem IBM und andere auf den Linux-Zug aufgesprungen waren und außerdem erkennbar wurde, dass Open-Source-Lösungen für die Bürokommunikation für unsere Bedürfnisse ausreichten", so der IT-Chef.