Neue Metall- und Elektroberufe: Vom Kennen zum Können

Berufsausbildung für das Jahr 2000

28.11.1986

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die IG Metall schlossen ihre Verhandlungen über neue Ausbildungsordnungen für die industriellen Metall- und Elektroberufe ab. Ziel sind handlungsorientierte Ausbildungsinhalte. Die Ausbildungsordnungen für das Jahr "2000" können erstmals ab dem Ausbildungsjahr 1987 zur Anwendung kommen.

Die Metall- und Elektrofacharbeiter der Zukunft zeichnen sich durch Fachkönnen und Flexibilität aus. Am Ende der Ausbildung muß der Jungfacharbeiter zum selbständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren seiner beruflichen Tätigkeit befähigt sein. Bewährte Strukturen und moderne Technik verbinden sich in den neuen Ausbildungsordnungen zu einer Einheit. Auch in Zukunft prägt der Ausbildungsbetrieb mit seinen praktischen Anforderungen die Ausbildung; das bewährte "duale System" bleibt voll erhalten.

Neu sind Berufsaufbau und Berufsbezeichnungen. In Zukunft wird es bei den industriellen Metallberufen nur noch 17 und bei den industriellen Elektroberufen nur noch acht unterschiedliche Abschlüsse (Fachrichtungen) geben. Die 17 Fachrichtungen im Metallbereich werden in sechs Berufe, die acht Fachrichtungen im Elektrobereich in vier Berufe gebündelt. Damit wird die Übersichtlichkeit über die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Die neuen Berufsbezeichnungen kennzeichnen die Kombination von Beruf und Fachrichtung: Der heutige Energiegeräteelektroniker etwa wird zum "Industrieelektroniker, Fachrichtung Gerätetechnik". Die Ausbildungsdauer in den neu geordneten Berufen wird einheitlich 3? Jahre betragen. An eine einjährige berufsfeldbreite Grundbildung schließt sich eine 2?jährige Fachbildung an.

Die Deutsche Bundespost hat sich entschieden, ihre Vorstellungen über die Weiterentwicklung des Fernmeldehandwerkers in die Fachrichtung Telekommunikationstechnik des Kommunikationselektronikers zu integrieren.

Die Mikrocomputer-Technik findet ihren Niederschlag nicht nur bei den Elektroberufen. Auch in den von dieser Technik betroffenen Metallberufen wird der Umgang mit numerisch gesteuerten Maschinen in Zukunft zur Facharbeiterqualifikation gehören. Die bisher nach Fertigkeiten und Kenntnissen unterteilten Ausbildungsinhalte werden zukünftig zu "Qualifikationen" zusammengefaßt. Gleichzeitig sind "Schlüsselqualifikationen" - wie Selbständigkeit, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbereitschaft - in Verbindung mit beruflichen Tätigkeiten zielgerichtet zu vermitteln.

Für die Umstellung der Betriebe auf die neuen Ausbildungsordnungen ist eine Übergangszeit von drei Jahren vereinbart worden.