Berufe in der Datenverarbeitung (Teil 15) Programmierer muss sich als Sprachkuenstler neu orientieren Achim von Michel*

07.01.1994

Ohne sie geht gar nichts: Erst durch die Arbeitsleistung der Programmierer wird aus einem Softwarekonzept ein reales Computerprogramm. Die "Handwerker" unter den DV-Spezialisten beherrschen oft mehrere Programmiersprachen und sind mit der zur Verfuegung stehenden Hardware bis ins Detail vertraut. Ein Job, der viel Konzentration und Ausdauer verlangt.

Allen Geruechten zum Trotz bleiben Programmierer auch weiterhin fuer die Software-Entwicklung unverzichtbar. Zwar geben Programmgeneratoren und Entwicklungs-Tools inzwischen wichtige Hilfestellungen, die Programmierung selbst ist aber nach wie vor auf Personen angewiesen.

In dem Berufsfeld sind zwei Hauptbereiche zu unterscheiden: Der Systemsoftwareprogrammierer beschaeftigt sich in erster Linie mit der Entwicklung und Verbesserung von Programmen auf Systemebene (etwa Betriebssysteme).

Dagegen setzt der Anwendungsprogrammierer die Vorgaben und Konzepte fuer Anwendersoftware in ausfuehrbare Programme um. Seine Aufgaben umfassen jedoch weit mehr als das blosse Ausprogrammieren von vorgegebenen Applikationen. So legt der Programmierer in enger Zusammenarbeit mit dem Anwendungsentwickler zunaechst die Einzelheiten und die Struktur des zu erstellenden Programms fest.

Auch bei der eigentlichen Programmierung ergeben sich immer wieder Rueckfragen, die einen engen Kontakt zum Rechenzentrum und zur Entwicklungsabteilung voraussetzen. Oftmals ist der Programmierer auch fuer das Testen der von ihm erstellten Anwendung verantwortlich und verfasst darueber hinaus Dokumentationen fuer die Entwicklungsabteilung und den Benutzer.

Der Berufseinstieg ist relativ einfach. Neben zahlreichen privaten Institutionen bieten die meisten Industrie- und Handelskammern Ausbildungslehrgaenge und Umschulungen zum Programmierer an. Nicht umsonst ist dieser Beruf nach wie vor die am weitesten verbreitete Taetigkeit in der DV-Branche.

Das grosse Angebot an qualifizierten Kraeften wirkt sich natuerlich auf die Arbeitsmarktsituation aus. Waehrend faehige Programmierer in den goldenen Zeiten der Software-Entwicklung hoch gehandelt wurden, sieht die Situation heute laengst nicht mehr so rosig aus.

Zusatzqualifikationen wie das Beherrschen von Datenbankabfragesprachen und objektorientierten Programmiertechniken sowie eine staendige Bereitschaft zur Weiterbildung sind darum unverzichtbar.

Jobinhalte:

- Anwendung einer oder mehrerer Programmiersprachen zur Entwicklung von Programmen (gegebenenfalls unter Verwendung von Dienstprogrammen),

- Nutzung der grundlegenden Entwicklungsumgebung:

l Dateien und Datenbanken,

l Codegeneratoren,

l Datenbankabfragesprachen

l Dokumentations-Tools

l Editiersysteme,

l Job-Control-Sprachen sowie

l Testhilfen,

- Dokumentation von Anwendungen,

- Testdurchfuehrung nach Vorgaben,

- Unterstuetzung der Nutzerausbildung,

- Durchfuehrung von Wartungsarbeiten:

l Programmpflege,

l Modifikation sowie

l Fehlerbehebung,

- Uebergabe der Programme an die Produktion (Echtzeitbetrieb),

- Erstellung von Job-Ablaufroutinen,

- Unterstuetzung der Arbeitsvorbereitung sowie

- Unterstuetzung der Benutzer in der Anwendung der Produkte.u