Visionäre der Programmierung

Berühmte Entwickler ganz privat

16.11.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Von Forschung und wirklichem Leben

Sie haben die Industrie verlassen, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Warum?

Bjarne: Tatsächlich habe ich die Industrie nie komplett verlassen, da ich als AT&T-Fellow weiterhin eine Verbindung zu AT&T habe, zudem verbringe ich jedes Jahr viel Zeit mit Leuten aus der Industrie. Ich sehe meine Verbindung zur Industrie als sehr wichtig an, denn damit bleibt meine Arbeit mit der Realität verbunden.

Ich bin vor fünf Jahren als Professor an die Texas A&M University gegangen (nach fast 25 Jahren in "The Labs"), weil ich das Gefühl hatte, eine Änderung nötig zu haben, und weil ich dachte, ich müsse auch im Bereich der Ausbildung etwas beitragen. Zudem hatte ich ein paar sehr idealistische Vorstellungen von Grundlagenforschung nach all meinen Jahren der angewandten Forschung und Entwicklung.

Viel Forschung ist im Informatikbereich entweder zu weit von den tagtäglichen Problemen entfernt (selbst von mutmaßlichen zukünftigen tagtäglichen Ideen) oder so sehr mit den wirklichen Problemen verschlungen, dass sie eigentlich nicht viel mehr als ein Technologietransfer ist. Ich habe natürlich nichts gegen Technologietransfer (wir brauchen ihn unbedingt), aber es sollte gute Feedbackwege von der Praxis in der Industrie zurück zur fortgeschritteneren Forschung geben. Der kurze Planungshorizont in vielen Firmen und die Anforderungen der akademischen Veröffentlichungs- und Anstellungswege scheinen Aufmerksamkeit und Einsatz von einigen der kritischsten Probleme abzuziehen.