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Bertelsmann-Studie zu Sex und Rassismus im Internet

29.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung Menschen aus Deutschland, den USA und Australien nach ihrer Meinung zu Pornografie und Rassismus im Internet befragt. Generell lehnt jeweils die große Mehrheit der Bevölkerung entsprechende Inhalte für sich und erst recht für ihre Kinder ab.

Allerdings ist deutlich zu erkennen, daß die Reizschwellen lokal unterschiedlich ausgeprägt sind. Während die Mehrheit der Amerikaner Darstellungen nackter Körper vermeiden möchte, erwecken freizügige Bilder in Deutschland kaum Anstoß. Nur 13 Prozent der deutschen, aber 43 Prozent der US-Bevölkerung wollen Nacktheit generell vom eigenen Bildschirm verbannen.

Umgekehrt, so die Marktforscher, sind die Deutschen vor dem Hintergrund geschichtlicher Erfahrungen besonders empfindlich gegenüber politisch radikalen Inhalten und rassistischen Botschaften. 58 Prozent der hiesigen, aber nur 26 Prozent der amerikanischen Bevölkerung möchte den Kontakt mit solchen Inhalten im Internet vermeiden. Auch die Darstellung von Gewalt wird in Deutschland wesentlich problematischer gesehen als in den beiden anderen Ländern. 61 Prozent der deutschen, 39 Prozent der amerikanischen und 41 Prozent der australischen Bevölkerung halten Gewaltdarstellungen für so problematisch, daß selbstverantwortliche Nutzer sie aus dem Internet herausfiltern können sollten.

Eindeutig illegale Inhalte wie Kinderpornographie lassen sich nach Ansicht der Befragten nur mit Hilfe der Polizei verhindern. Eine überwältigende Mehrheit fordert hier die Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden; 79 Prozent der amerikanischen und 86 Prozent der deutschen Bevölkerung plädieren für eine deutliche Ausweitung polizeilicher Kontrollen und für Strafverfolgung im Internet. Dennoch befürchten 72 Prozent der deutschen, 71 Prozent der australischen und 63 Prozent der amerikanischen Bevölkerung, daß man auch mit polizeilichen Kontrollen das Problem nicht in den Griff bekommen könne.