Überfüllte Hörsäle und zu wenig Computer

Berliner Unis beschränken Zugang zum Informatikstudium

02.06.2000
MÜNCHEN (CW) - Auf die wachsende Attraktivität von IT-Studiengängen bei deutschen Studenten haben als erste Universitäten in Deutschland drei Berliner Hochschulen reagiert. Sie werden ab nächstem Wintersemester wieder einen Numerus clausus für Informatik einführen.

Andere Universitäten wie Dortmund und Darmstadt werden wohl im kommenden Jahr ebenfalls die Studentenzahl begrenzen. Aufgrund dieser Regelung kann dann nur noch jeder zweite Bewerber mit einem Informatik-Studienplatz rechnen.

Sowohl die Green-Card-Initiative der Bundesregierung als auch die verlockenden Aussichten im Internet-Business haben die Studentenzahlen im Informatikbereich hochschnellen lassen. Im vergangenen Wintersemester schrieben sich allein bei den Universitäten mit rund 14 000 Studienanfängern 30 Prozent mehr als im Vorjahr ein. Für dieses Jahr wird ein noch größerer Andrang vorausgesagt.

Bayern: 500 Millionen für HochschulenDa die Zahl der Lehrer und Studienplätze nicht im gleichen Tempo zunimmt, sind überfüllte Höhrsäle und unzureichende Computerausstattung keine Seltenheit an den Fakultäten. Auch das 100-Millionen-Mark-Programm von der Bundesregierung wird diesen Zustand nicht gravierend ändern können. Die Vergabe der Gelder ist auf fünf Jahre ausgelegt und muss zudem auf die verschiedenen Hochschulen verteilt werden.

Ob allerdings Zugangsbeschränkungen für Entlastung an deutschen Universitäten sorgen werden, ist umstritten. Einige Fakultäten haben vielmehr durch die Umschichtung von Finanzmitteln neue Studienkapazitäten schaffen können. In Bayern erhalten die Unis zudem Unterstützung von der Landesregierung, die Privatisierungserlöse in Höhe von 500 Millionen Mark in den Ausbau der akademischen IT-Infrastruktur stecken will. 60 Millionen Mark sollen dafür schon im Wintersemester zur Verfügung stehen.