Multi-Room-Audio

Berliner Raumfeld macht Sonos Konkurrenz

17.12.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Ein Start-up aus Kreuzberg schickt sich an, der US-Firma Sonos Konkurrenz zu machen, Pionier im Bereich Multi-Room-Audio.
Herzstück: Der Raumfeld Controller
Herzstück: Der Raumfeld Controller
Foto: Teufel

Multi-Room-Audiosysteme dienen dazu, digitale Musik in jedem Raum einer Wohnung oder eines Hauses wiederzugeben. Dazu werden in jedem Raum aktive Lautsprecher angebracht oder aufgestellt, in dem sich zuvor noch keine befanden. Eine vorhandene Hi-Fi-Anlage lässt sich ebenfalls integrieren. Die Übertragung der Musik an die Wiedergabegeräte erfolgt drahtlos - bei Sonos über ein Mesh-Netz, bei Raumfeld aus Berlin ist der standardbasierende Musik-Server ("Raumfeld Base") gleichzeitig eine 802.11g-WLAN-Basisstation.

Neben der Base gibt es den "Raumfeld Connector" zur Einbindung von CD-Playern und Hi-Fi-Anlagen als Abspiel- bzw. Wiedergabegeräten sowie zwei verschiedene Lautsprechersysteme. Für kleinere Räume konzipiert sind die kompakten "Raumfeld Speaker S" (20 x 14 x 18 Zentimeter). An Audiophile richten sich die "Raumfeld Speaker M", die gemeinsam mit dem Studioausrüster ADAM Professional Audio entwickelt wurden und mit dem einschlägig berühmten "X-ART"-Hochtöner bestückt sind. Überhaupt setzt Raumfeld auf professionelle Studiotechnik wie 24-Bit-D/A-Wandler.

Basisarbeit: Die Raumfeld Base
Basisarbeit: Die Raumfeld Base
Foto: Teufel

Die Raumfeld Base ermöglicht verbunden mit dem Internet Zugriff auf Online-Musikdienste, Web-Radiosender und Podcasts. Alle übrigen Geräte werden durch einfaches Betätigen des Setup-Knopfes mit der Basis verbunden, eine weitere Konfiguration ist nicht erforderlich.

Der Raumfeld-Nutzer steuert das ganze System mit dem "Raumfeld Controller", einer drahtlosen Fernbedienung mit 4,3 Zoll großem Touchscreen. Das Gerät steuert über einen großen Lautstärkeregler aus gebürstetem Aluminium die Musikwiedergabe und fasst Musiksammlungen unterschiedlicher Quellen in einer einheitlichen Darstellung zusammen. Der Controller wird mit einem rutschfesten Standfuß geliefert, der gleichzeitig als Ladestation für den Akku dient. Setzt man den Controller ein, wechselt er mithilfe eines Bewegungssensors automatisch in die Querformat-Ansicht.

Ohrenschmaus: Raumfeld Speaker M
Ohrenschmaus: Raumfeld Speaker M
Foto: Teufel

Neben der Raumfeld Base übernimmt das DLNA-fähige Raumfeld-System Musik von anderen UPnP-Servern, dem Media Player 12 von Windows 7, Handys und PDAs, NAS-Speichern und MP3-Spielern. Für die Wiedergabe lassen sich auch vorhandene Web-Radios verwenden. Die Musikwiedergabe lässt sich für jeden Raum individuell und von überall aus steuern. Dabei lassen sich auch mehrere Räume zu Hörzonen zusammenschalten, in denen die Musik absolut synchron (die Latenz des Systems liegt unter fünf Millisekunden!) wiedergegeben wird.

Raumfeld startet in wenigen Tagen mit dem Vorverkauf seiner Systeme, die ausschließlich direkt über die Firmen-Website www.raumfeld.com vertrieben werden (so wie auch bei den Lautsprecher-Spezialisten Nubert und Teufel). Eine typische Ausstattung für zwei Räume - bestehend aus Base, Controller, Connector und einem Paar Speaker S - kostet beispielsweise 1200 Euro. Ein Paar Speaker M schlägt einzeln mit 750 Euro zu Buche.

So ein 2-Raumfeld gibt es für 1200 Euro.
So ein 2-Raumfeld gibt es für 1200 Euro.
Foto: Teufel

Raumfeld wurde Ende 2007 von den beiden früheren Native-Instruments-Managern Stephan Schulz und Michael Hirsch gegründet (und hätte um ein Haar Hausklang geheißen). Design und Engineering sitzen in Berlin. Obwohl Raumfeld komplette Systeme verkauft, versteht sich die Company primär als Softwareschmiede. In den Raumfeld-Geräten arbeitet zu großen Teilen Open Source, ergänzt um proprietären und patentgeschützten Spezial-Code.