Das Interesse des russischen Mischkonzerns Sistema an der Deutschen Telekom beschäftigt auch die Geheimdienste. Wie der Tagesspiegel berichtet, warnt der Bundesnachrichtendienst auf Grund "massiver Sicherheitsprobleme" vor einem Einstieg, man habe "erhebliche Bedenken" bei dem Verkauf eines größeren Aktienpakets der Deutschen Telekom an das Unternehmen des Milliardärs Wladimir Jewtuschenkow. Bereits Anfang November wurde berichtet, dass Sistema knapp ein Viertel der Anteile übernehmen möchte.
Während der BND öffentlich zu keiner Stellungnahme bereit war, erklärte ein Sicherheitsexperte, man sehe "die Gefahr, dass Unbefugte in die Telekommunikation zwischen Behörden, Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen eindringen". Dass die russischen Geheimdienste verstärkt in Deutschland agieren, legt ein Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz dar: demnach seien russische Geheimdienste in Deutschland "mit ihrer Personalstärke [...] deutlich überrepräsentiert".
Das Interesse Jewetuschenkows an der Deutschen Telekom scheint groß zu sein. In einem Interview mit dem Spiegel vom 19. November erklärte er, "gemeinsam könnten wir irgendwann Vodafone und all die anderen hinter uns lassen". Derweil teilte Finanzminister Steinbrück mit, "entgegen anderslautenden Berichten steht überhaupt nicht zur Debatte, dass der russische Konzern Sistema bei der Telekom einsteigt". Ein Gespräch mit dem Oligarchen sei vor einigen Monaten ergebnislos verlaufen und nicht fortgesetzt worden.