Studie: Outplacement-Beratung in Deutschland 2002

Berater verdienen kräftig an Kündigungen

21.11.2003
MÜNCHEN (CW) - Outplacement-Berater sind die Gewinner des Stellenabbaus. Allein im letzten Jahr stiegen ihre Umsätze um 27,5 Prozent, der Gesamtumsatz der Branche beträgt 37 Millionen Euro. Allerdings versuchen immer mehr schlecht qualifizierte Personalberater und Headhunter mitzuverdienen.

Langsam setzen auch hierzulande Unternehmen auf eine intensive Beratung und Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Job für ihre entlassenen Mitarbeiter. Auch die Geschassten erkennen, dass eine üppige Abfindung alleine nicht weiterhilft. Von diesem Trend profitieren neben den Entlassenen vor allem die Outplacement-Berater. "Wir schätzen, dass Outplacement in Deutschland inzwischen eine Größenordnung von 40 Millionen Euro erreicht", sagt Eberhard von Rundstedt von der Unternehmensberatung von Rundstedt und Partner in Düsseldorf. Das Unternehmen erzielt 85 Prozent seines Umsatzes in diesem Geschäftsfeld.

Nachdem die Umsätze der Branche 2002 um 27,5 Prozent auf 37 Millionen Euro gestiegen sind, rechnen die Outplacement-Beratungen für dieses Jahr mit einem weiteren Wachstum von zehn bis 15 Prozent. Allerdings versuchen immer mehr Headhunter und Personalberater, den rund 20 auf das Outplacement spezialisierten Beratungsgesellschaften ihr Terrain streitig zu machen. "Die Executive Searcher haben freie Kapazitäten und versuchen sich im Outplacement", meint Herbert Mühlenhoff von Mühlenhoff und Partner. Doch die Anforderungen an die Beratung sind ganz andere. Neben langjähriger Erfahrung, guten Kontakten und einer Ausbildung zum Coach oder systemischen Berater braucht ein guter Outplacement-Berater Fingerspitzengefühl, Empathie, psychologisches Wissen, aber auch eine gewisse Strenge. "Sie müssen die Menschen aktivieren, ihnen Mut machen, sie auffangen, Tränen trocknen, aber dann geht es auch hart zur Sache", umschreibt von Rundstedt das Anforderungsprofil.

Im Jahr 2002 nahmen laut Studie 2750 Personen an einer Einzelberatung teil, von denen mehr als die Hälfte vor Ablauf der Kündigungsfrist bereits einen neuen Job gefunden hatten. 77 Prozent sind nach der Beratung weiterhin als Angestellte tätig, und erstaunlicherweise fanden 41 Prozent der Kandidaten ihre neue Festanstellung über ihr persönliches Netzwerk. Rund 23 Prozent wählten die Selbständigkeit als Alternative. Auch Initiativbewerbungen führen mit 19,3 Prozent laut der Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. zum Erfolg, ebenso wie die Bewerbung auf Stellenanzeigen noch in 18,3 Prozent der Fälle erfolgreich ist. Ein Outplacement-Berater benötigte 2002 rund sechseinhalb Monate, um einen Kandidaten wieder zu vermitteln, im Jahr 2000 reichten fünfeinhalb Monate. (iw)