19 DV-Hersteller geben ihre Trendprognose ab:

Benutzerfreundlichkeit als Schlüssel zum Markterfolg

11.01.1980

MÜNCHEN - Die Zeit der "qualitativen Datenverarbeitung" (IBM-Schlagwort) ist angebrochen, zwar zögernd erst, weil die erforderliche Umschulung und Ausbildung bei vielen Anwendern noch nicht abgeschlossen ist, vom Marktführer jedoch schon überschwenglich kommentiert: "Viele einschränkende Bindungen von früher gibt es nicht mehr", beantwortet die IBM Deutschland GmbH die CW-Umfrage zum Jahreswechsel (siehe Seite 18), "die Datenverarbeitung ist ,frei' geworden und wird auch entsprechend ,frei' genutzt."

Realistischer beurteilt Diebold-Geschäftsführer Hans Jürgen Schwab die Situation der DV-Branche am Jahresanfang: "Wenn es nicht gelingt, den Konzeptions-, Konstruktions- und Implementierungsprozeß erheblich zu verbessern, dann kommt es hier zu einem Stau."

Ähnlich äußert sich Heinzgünther Klaus, Pressechef der Honeywell Bull AG, Köln: "Die weitere Durchdringung des Marktes basiert auf den Schubkräften ,Ausbildung' und ,vereinfachtes Handling'. Beides muß gefördert werden."

Den Personalengpaß sieht auch die MDS-Deutschland GmbH als zentrale Frage an: "Trotz aller Fortschritte, die in der Vergangenheit erzielt wurden, stellt die Ausbildung qualifizierten Fachpersonals in unserer Branche immer noch ein großes Problem dar." Die Möglichkeiten für eine bessere Ausbildung seien begrenzt durch die "ungeheuren Kosten".

Anderer Ansicht ist Helmut Nollert von der MAI Deutschland GmbH: "Die Computer-Industrie soll nicht darüber nachdenken, wie man Mitarbeiter zu Computer-Spezialisten ausbilden kann sondern wie man Computer-Lösungen so vereinfachen kann, daß außer Handling keine weitere Schulung erforderlich ist." In die gleiche Kerbe haut ein Univac-Sprecher: "Die Anstrengungen der Computer-Industrie sind darauf gerichtet, durch generalisierte Software-Systeme dem Sachbearbeiter in der Fachabteilung den direkten Zugang zum Computer und die Lösung seiner Aufgaben, ohne Umweg

über den DV-Spezialisten zu ermöglichen."

Fazit: Auch mehr Ausbildung kann den Anwendungsstau nicht beseitigen, die Anbieter sehen den Schlüssel zum Markterfolg vielmehr in der Benutzerfreundlichkeit. Ob es indessen gelingt, unkomplizierte Lösungen zu entwickeln, muß die Zukunft erweisen.