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BenQ-Chef: Siemens-Beschäftigte müssen flexibel sein

13.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach der Übernahme des Siemens-Handygeschäfts hat der Chef des taiwanesischen BenQ-Konzerns, KY Lee, die Beschäftigten zu Flexibilität aufgefordert. "Wir erwarten nicht, dass die Deutschen so hart arbeiten wie die Chinesen", sagte Lee dem "Spiegel". "Aber in jedem Fall müssen sie erkennen, dass sich die Handysparte in einer sehr kritischen Lage befindet und dass jeder verlieren wird, wenn wir uns gegen den Wandel sperren."

BenQ übernimmt die verlustreiche Handysparte komplett von Siemens und darf die Marke noch fünf Jahre nutzen. Die Arbeitsplätze im Werk in Kamp-Lintfort sind bis Mitte 2006 gesichert. Entsprechende Vereinbarungen, die Siemens mit den Arbeitnehmern getroffen hatte, gelten weiter. "Anschließend werden wir aber offen darüber sprechen müssen, was für alle Seiten am besten ist", sagte Lee.

In einem Interview des "Focus" machte Lee deutlich, dass sich aus seiner Sicht eine Handy-Produktion in Deutschland nur noch für bestimmte Modelle lohnt. "Es ist sicher nicht gerechtfertigt, dort Geräte für das untere Marktsegment herzustellen." Nur bei Top-Produkten gebe es genug Raum für "Made in Germany": "Es müssen Modelle sein, die einen Ladenpreis um 200 oder 300 Euro erzielen", erklärte der Unternehmenschef.

Lee kündigte ferner ein baldiges Verschwinden der Einzelmarke Siemens im Handygeschäft an. "Handys, die ausschließlich den Namen Siemens tragen, kommen nur noch bis Ende September dieses Jahres auf den Markt." Ab Oktober werde BenQ neue Produkte nur noch mit dem Doppellogo "BenQ Siemens" oder mit dem BenQ-Logo verkaufen.

Der BenQ-Chef machte zudem im "Spiegel" häufige Managementwechsel für die Probleme in der verlustreichen Siemens-Sparte verantwortlich. "Daher waren die Entscheidungen nicht stetig. Siemens konnte nicht rechtzeitig auf den sich wandelnden Markt reagieren", sagte er. Die Kosten seien dagegen nicht das größte Übel. Siemens habe allerdings zu stark auf Niedrigpreisprodukte gesetzt. In Hochpreisländern müsse man sich auf Produkte mit hohem Mehrwert konzentrieren. (dpa/tc)