Versuchsstation in Charleroi:

Belgier telefonieren mit Pulscode

03.06.1977

BRÜSSEL (pi) - In das belgische Fernsprechnetz wurde in Charleroi eine vollelektronische Fernsprechvermittlungs-Versuchszentrale einbezogen, die die Weiterentwicklung zu einem integrierten Nachrichtensystem ermöglicht. Zum erstenmal wird hierbei die Pulscodemodulation (PCM) sowohl für die Übertragung als auch für die Vermittlung verwendet.

Beim PCM-Vermittlungssystem wird das Tonsignal mit Hilfe der Pulscodemodulation (PCM) in ein numerisches Signal umgesetzt. Ausschnitte von Ferngesprächen werden in einen Binärcode von 8 Bits umgesetzt und als Serie von Impulsen übertragen.

Mit Hilfe dieser Serie von Impulsen läßt sich der ursprüngliche Ausschnitt rekonstruieren, und die Aufeinanderfolge von Ausschnitten ergibt wieder das ursprüngliche Wort. Durch Anwendung des Zeitmultiplexverfahrens bilden die binär codierten Signale Datenfolgen von 2 Mbits/s pro physischem Leiter. Auf diese Weise garantiert die numerische Technik eine optimale Nutzung der Vorteile der Computertechnologie. So kann man zur Herstellung der Verbindungen u. a. rein elektronische Bausteine vom Typ "MSI" und "LSI" verwenden. Da die Wortausschnitte innerhalb der Vermittlungsstelle ebenfalls nach dem Zeitmultiplexverfahren behandelt werden, ist eine wesentlich geringere interne Verdrahtung notwendig. Das Ganze wird außerordentlich kompakt und damit zuverlässiger. Dank seiner universalen, modularen Struktur kann das neue System bei Verwendung geeigneter Signal-Moduln in jedes beliebige Fernsprechnetz eingebaut werden. Das System wurde von der Bell Telephone Mfg. Co. und der Regie des Telegraphes entwickelt.